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Cookasa! Hamburger Kochparty erobert ganz Deutschland

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Juliane Kmieciak

Foto: privat

Alles fing mit einem kleinen Kochabend in einer Küche in Volksdorf an. Mittlerweile gibt es "cookasa" in 23 Städten.

Hamburg. Der Hamburger André Wollin zählte zu den Informatikstudenten, die über den Bildschirmrand schauten. Und da sah er, dass es vielen so ging wie ihm und seinen Kommilitonen: Lust auf gutes Essen, aber keine Ahnung von Kochen und keine Lust auf einen Kochkurs.

Und dann hatte er eine Idee: Man müsste einfach nur organisieren, dass sich die Leute zusammentun und voneinander lernen. Also lud er über Facebook zu einem Kochabend in seine Küche nach Volksdorf ein. Als sich innerhalb weniger Tage mehr als 100 Leute meldeten, die mitmachen wollten, wusste er, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

Weil Hundert Leute natürlich etwas zu viele sind für einen Abend, organisierte er noch einen. Und noch einen. Und noch einen. „Wir haben uns in den ersten Monaten durch ganz Hamburg gekocht“, sagt Wollin. Und nach einem halben Jahr waren mehr als 1000 Leute in der Facebook-Gruppe. „Das war auf der einen Seite super, aber je mehr Leute es wurden, desto chaotischer wurde es auch.“

Ende 2013 ging Cookasa an den Start

Facebook reichte jedenfalls nicht mehr aus, um die Abende zu organisieren. „Da fehlte eine Struktur, mit der man organisieren kann, wer was mitbringt und wer sich um was kümmert“, so der 33-jährige Hamburger.

Und dann passte es ganz gut, dass er als Informatiker wusste, wie man ein Tool baut, mit dem das besser geht. Gemeinsam mit zwei Freunden macht er sich ans Werk. Und Ende 2013 ging die Website Cookasa an den Start. Das Prinzip ist einfach: In einer zusammen gewürfelten Gruppe (vier bis acht Teilnehmer) kocht man entweder in seiner eigenen oder in einer fremden Küche. Für jede Aufgabe werden dann Zweierteams gebildet (z.B. Nachtisch zubereiten oder Einkaufen). „Ein großer Koch muss keiner sein“, sagt Wollin. "Im Team ist alles zu schaffen."

Seitdem die Website an den Start gegangen ist, wurde in mehr als 400 Küchen gekocht. Die jüngsten Teilnehmer waren 18, die ältesten über 70. Und über das gemeinsame Kochen sind Verbindungen entstanden, die über den Abend hinaus Bestand hatten: Neue Arbeitsplätze wurden ausgeklüngelt, Praktikantenstellen organisiert - auch Paare haben sich hinter der Herdplatte kennengelernt.

Mittlerweile gibt es Cookasa in 23 Städten

Es dauerte nicht lange, bis die Menschen auch über Hamburg hinaus solche Kochabende veranstalten wollten. Erst kam Bremen dazu. Dann München und Berlin. „Ständig bekamen wir Anfragen aus neuen Städten“, so Wollin. Mittlerweile ist Cookasa für 23 Städte freigeschaltet – in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Wollin und seine Partner haben mittlerweile ihre eigentlichen Jobs gekündigt. Bisher konnten sie sich finanziell mit Förder- und Gründerprogrammen über Wasser halten. „Jetzt geht es ans Geld verdienen.“ Aber wie? Die Idee ist, Cookasa auch speziell für Firmen anzubieten. So könnten sich Menschen aus verschiedenen Abteilungen kennenlernen, neue Mitarbeiter könnten auf lockere Art erste Kontakte knüpfen. „Auch als Weihnachtsfeier oder einfach als Team bildende Maßnahme könnten Unternehmen davon profitieren“, glaubt Wollin. Mittlerweile hat es ein paar erste Firmen-Events gegeben. „Langsam läuft es an“, sagt der 33-Jährige. An mehr als 50 Cookasa-Abenden hat er selbst teilgenommen, einen Kochkurs hat der längst nicht mehr nötig. "Kochen kann ich inzwischen ganz ordentlich."

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