Eine Glosse von Bettina Mittelacher

Sie sind kräftig, durchsetzungsfähig – und suchen eine neue berufliche Herausforderung? Dann könnte es bald ein tolles Jobangebot für Sie geben.

Der Bedarf wäre in Hamburg jedenfalls da: als U-Bahn-Schieber.

Bisher kennt man diesen Beruf vor allem aus der japanischen Hauptstadt und Millionen-Metropole Tokio, wo Männer, die Hände in strahlend weißen Handschuhen, mit kräftigem Druck noch mehr Menschen in die ohnehin schon übervollen Züge pressen.

Doch auch die Hansestadt Hamburg bietet da diverse Arbeitsmöglichkeiten. Zum Beispiel morgens in der Rushhour am Jungfernstieg, an einem Bahnsteig der Linie U 2, könnten sich ähnlich spezialisierte Fachkräfte durchaus bewähren. Denn manche Waggons sind schon beim Einrollen der Züge in den Bahnhof derartig voll, dass weitere Fahrgäste nur noch unter Schwierigkeiten in den Zug gelangen können.

Vor allem, wenn ausgerechnet bei so großem Fahrgastaufkommen auch noch Kurzzüge eingesetzt werden, bekommt der Begriff „Stoßzeiten“ eine ganz besondere Bedeutung, bei all den Ellbogenchecks, die hier unfreiwillig ausgeteilt werden und eingesteckt werden müssen.

Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass die Enge im Abteil wenigstens einen Vorteil hat: Man kann auch bei unsanften Bremsmanövern praktisch nicht mehr umfallen. Damit würde der Bedarf an der Ausrüstung der Waggons mit Haltegriffen enorm sinken. Und fürs Sparen sind wir ja schließlich alle.