Neustadt. Hamburgs FDP geht trotz knapper Umfragewerte zuversichtlich in die Bürgerschaftswahl am Sonntag. „Wir wollen mit einem sehr, sehr starken Ergebnis in die Bürgerschaft einziehen“, sagte Spitzenkandidatin Katja Suding am Freitagabend unter dem Beifall ihrer Anhänger im Emporio-Hochhaus. Der aus Nordrhein-Westfalen angereiste Bundesparteichef Christian Lindner mahnte: „Es geht bei dieser Wahl nicht um uns als freie Demokraten. (...) Am Sonntag geht es um Hamburg.“ Umfragen sehen die FDP bei fünf bis sechs Prozent.

„Machen Sie die FDP stark, damit Hamburg nicht den Grünen ausgeliefert wird“, forderte Lindner. Das sei auch ein Zeichen nach Berlin, dass die Sozialdemokratisierung Deutschlands ein Ende haben müsse. Das Nein von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zu einer sozialliberalen Koalition in Hamburg nannte Suding einen schweren taktischen Fehler. „Es ist im Prinzip eine Einladung an die Grünen (...), den Koalitionsvertrag zu diktieren.“ Scholz hat angekündigt, im Fall eines Verlusts der absoluten Mehrheit mit den Grünen regieren zu wollen. Eine Koalition mit FDP oder CDU schloss er aus.

Suding, Lindner und auch der aus Kiel angereiste FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki beklagten eine schlechte Bildungspolitik und forderten zudem bessere Bedingungen für Unternehmensgründungen. Gleichzeitig kritisierten sie auch die Pegida-Bewegung und die AfD als eine Partei der schlechten Laune und der Ressentiments. Die FDP war 2011 nach sieben Jahren außerparlamentarischer Opposition aus dem Stand mit 6,7 Prozent in die Bürgerschaft zurückgekehrt. Verantwortlich dafür war vor allem die damals politisch unbekannte Suding. In der Folge behauptete sie sich als Fraktionsvorsitzende. Außerdem boxte sie sich innerparteilich gegen die damalige Parteivorsitzende Sylvia Canel durch und wurde zudem Hamburger FDP-Vorsitzende. Canel ist inzwischen Bundesvorsitzende der Neuen Liberalen, die ebenfalls bei der Bürgerschaftswahl antreten.

Im Wahlkampf machte die FDP viel durch Aktionen abseits der Tagespolitik von sich reden. Mal prangte auf Plakaten neben Sudings Kopf der Slogan „Unser Mann für Hamburg“, mal ließ sich die Fraktionsvorsitzende von der „Gala“ mit zwei Parteifreundinnen als „Engel für Lindner“ ablichten.