Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Technik kann so wundervoll sein. Mein elektronischer Kalender auf dem Smartphone beispielsweise ist eine Offenbarung. Er merkt sich nicht nur die aktuellen Termine, sondern auch sämtliche Geburtstage, sofern man einstellt, dass sie sich jährlich wiederholen. Darüber hinaus synchronisieren sie sich auch noch mit dem Tablet-Computer. Herrlich.

Leider bergen technische Finessen oft gewisse Tücken. Seit Beginn dieses Jahres erstrecken sich die eingetragenen Geburtstage plötzlich über zwei Tage. Ha, denkt man erst, die können wohl alle vom Feiern nicht genug kriegen. Tatsächlich aber bringt es einen schwer in die Bredouille. Wann soll man anrufen und gratulieren? Am ersten Tag oder am zweiten? Den Geburtstag enger Freunde weiß man vielleicht noch genau, aber bei Onkeln, Tanten, Nachbarn und entfernteren Bekannten ist es wie mit Telefonnummern. Seit alles elektronisch gespeichert und mit einem Tastendruck abrufbar ist, ist diese Merkfähigkeit im Gehirn auf Erbsengröße geschrumpft. Sie kennen das vielleicht?

Ich habe also nach bestem Wissen die Geburtstage wieder auf einen einzigen Tag korrigiert. Leider vergebens. Nach dem Kalender-Großreinemachen umfassen die Geburtstage jetzt drei Tage. Bevor sie irgendwann die ganze Woche blockieren, werde ich einen Schritt zurückgehen und einen Kalender kaufen. Ganz klassisch aus Papier – zur Sicherheit.