Bürgermeister: Entweder absolute Mehrheit oder Rot-Grün. CDU-Herausforderer Wersich: „Bereit zur Verantwortung“

Hamburg. Wenige Tage vor der Bürgerschaftswahl am kommenden Sonntag legt sich Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) fest. Sollte es nicht für die Wiederholung der absoluten Mehrheit für die SPD reichen, schließt Scholz eine Koalition mit der FDP oder der CDU aus. „Ganz klar: Wenn es nicht alleine reicht, dann frage ich die Grünen“, sagte der SPD-Spitzenkandidat im „Kreuzverhör“ von Hamburg 1 und Abendblatt.

„Bei der FDP glaube ich nicht, dass sie in die Bürgerschaft kommt“, sagte Scholz. Auf die Frage, ob die Liberalen mit den jüngsten medialen Aktionen den Boden seriöser Politik verlassen hätten, antwortete der SPD-Politiker mit einem schlichten Ja. Unter anderem hatte FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding mit zwei Parteifreundinnen in einer Fotostrecke der Zeitschrift „Gala“ für sich und den FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner („Drei Engel für Lindner“) geworben.

Eine Große Koalition schloss Scholz nach der Bürgerschaftswahl ebenfalls klar und deutlich aus: „Dafür spricht nichts, und deshalb wird es sie auch nicht geben.“

Mit den Grünen würde der Sozialdemokrat dagegen sprechen, um zu einem Ergebnis zu kommen. „Natürlich gehören dazu immer zwei. Aber es wäre schon sehr unwahrscheinlich, dass es im Falle von Koalitionsverhandlungen nicht zu einem Koalitionsvertrag käme“, so Scholz. „Es gibt entweder eine Fortsetzung der jetzigen Regierung oder eine Koalition mit den Grünen.“

Allen Spekulationen, er könne nach der Bundestagswahl 2017 wieder nach Berlin wechseln, erteilte der Bürgermeister eine Absage. „Ich bin da verzichtbar“, sagte Scholz mit Blick auf Bundestag und Bundesregierung. „Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich an eine mögliche nächste Amtszeit als Erster Bürgermeister auch eine weitere anschließt“, so der SPD-Politiker. Die nächste reguläre Bürgerschaftswahl wird 2020 sein. „Ich kann mir als großen Traum vorstellen, als Bürgermeister die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg zu eröffnen“, sagte Scholz. Das vollständige „Kreuzverhör“ lesen Sie in der Donnerstag-Ausgabe.

FDP-Chef Lindner wirft Scholz „taktisches Spiel“ vor. „Wenn er sich schon jetzt auf Rot-Grün festlegt, sollte er vor der Wahl sagen, welchen Preis er den Grünen bezahlt“, sagte Lindner im Abendblatt-Interview. CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich hat Scholz ein „Gesprächsangebot“ unterbreitet. „Egal, wie die Wahl ausgeht: Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Wersich im „Kreuzverhör“ mit Hamburg 1 und Abendblatt.