Die Nachbarn hoffen auf eine langfristige Lösung zur Unterbringung der minderjährigen Flüchtlinge. Beamte informieren über Einbruchschutz.

Alsterdorf. Nach der Berichterstattung im Abendblatt über zunehmende Kriminalität in Alsterdorf reagieren nun der Sozialsenator und die Polizei auf die Situation rund um das Heim für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge an der Feuerbergstraße. Wie berichtet, hatte die Sozialbehörde Ende vergangener Woche kurzfristig erklärt, die 120 Jugendlichen, unter ihnen Intensivtäter, die wohl für eine Reihe von Straftaten in der Umgebung verantwortlich sind, umzuquartieren. Zuvor hatten Anwohner einen offenen Brief an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) geschickt und verschiedene Übergriffe durch die jungen Flüchtlinge beklagt.

Am Freitag will sich nun Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) mit den Anwohnern aus der Nachbarschaft treffen, um über die Situation zu sprechen. An dem Gespräch sollen nach Abendblatt-Informationen auch die Leiter der zuständigen Polizeireviere teilnehmen sowie der Geschäftsführer des Landesbetriebs Erziehung und Beratung und die Leiterin des Kinder- und Jugendnotdienstes (KJND). Die Feuerbergstraße war ursprünglich eine Einrichtung des KJND, bevor sie wegen des Flüchtlingsandrangs umfunktioniert wurde.

Anwohner Michael M., der selbst mehrfach Opfer von Einbrechern wurde, hat das Treffen mit Scheeles Büro organisiert. „Ich bin noch nicht überzeugt, dass die Umverteilung der Jugendlichen auf andere Einrichtungen eine endgültige Lösung sein wird. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Herrn Scheele sprechen können. Unser Kernanliegen ist es zu erfahren, was langfristig passieren soll, also über die Bürgerschaftswahl hinaus“, sagt M. „Ich werte es jedoch als äußerst positiv, dass wir insofern schon etwas bewegen konnten, als dass auf unsere Situation reagiert wird.“ Er rechne damit, dass etwa 20 Nachbarn an dem Treffen teilnehmen werden. Behördensprecher Marcel Schweitzer sagt: „Wir haben uns bereits Mitte Januar mit Anwohnern über die Situation unterhalten, tun das jetzt aber bei Bedarf natürlich erneut.“

Die Polizei hat am Montag und Dienstag mit einem Stand auf dem Alsterdorfer Markt reagiert. Passanten erhielten Infobriefe zum Einbruchschutz. „Wir haben dort und in den Haushalten mehr als 3000 solcher Briefe verteilt“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. In dem Anschreiben werden Nachbarn gebeten, auf ihre Umgebung zu achten und die Polizei zu alarmieren, wenn sie Personen bemerken, „die dort scheinbar nicht hingehören oder sich auffällig verhalten“. Auslöser für die Aktion sei die Berichterstattung der vergangenen Tage gewesen.