Jakob Berndt erzählte Schülern, wie und warum er mit Freund Paul Bethke die Firma LemonAid Beverages gründete

Hamburg. Eine Firma zu gründen ist ein großer Schritt im Leben. Der muss gut geplant sein. Die Haspa unterstützt mit dem StartUp-Center junge Existenzgründer. Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums City Nord H7 hatten die Gelegenheit, auf Einladung der Haspa Hamburg Stiftung mit Jakob Berndt, einem der Gründer des Hamburger Fairtrade-Limonaden-Herstellers LemonAid zu sprechen. Er erzählte ihnen die Erfolgsgeschichte seiner Hamburger Firma.

Angefangen hat alles in der Schule, erzählt Jakob Berndt. Er und Paul Bethke lernten sich auf dem Gymnasium kennen. Sie machten zeitgleich ihr Abitur, gingen dann aber getrennte Wege. Jakob Berndt studierte in Lüneburg Kulturwissenschaften und arbeitet anschließend bei der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Er war dort Planner und half großen Firmen wie Mercedes Benz noch größer zu werden. Sein Freund Paul Bethke ging nach Sri Lanka, um dort zu leben und zu arbeiten und zu helfen. Doch Paul habe gemerkt, dass die Hilfe nicht wirklich bei den armen Menschen ankam und das Geld für andere Dinge genutzt wurde – für große Autos, pompöse Meetings und anderes, erinnert sich Jakob Berndt.

Als Paul seinem Schulfreund Jakob von all dem erzählte, wussten die beiden schnell, dass sie ein Unternehmen gründen wollten, mit dem sie den sozialen Wandel in der Welt gestalten können. Womit genau, das wussten sie damals – 2008 – nicht.

Und dann kamen sie auf die Idee mit der Limonade und dem Tee.

Jakob und Paul begannen, in der eigenen Küche im Karoviertel zu werkeln. Sie pressten Limetten aus, stampften Rohrzucker und mischten Mineralwasser dazu.

Freunde mussten die Limonade testen. Wieder und wieder. Die selbst gemixten Getränke verkauften sie zunächst auf Straßenfesten. Und weil die Geschäfte gut liefen, beschlossen sie, mehr zu produzieren.

Sie füllten 30.000 Flaschen mit Limonade und Tee ab. Doch wohin damit? Die Gründer nahmen selbst die Flaschenkästen in die Hand und besuchten alle möglichen Läden. Sie baten Geschäfte, Kneipen und Clubs auf St. Pauli und in Eimsbüttel, darum, ihre Tees und Limonaden ins Sortiment aufzunehmen. Viele taten es, und so wuchs die Aktion zu einem echten Unternehmen heran.

Bald stellte sich die Frage, ob die beiden ihre alten Jobs kündigen und ein Unternehmen gründen sollten oder ob sie so weitermachen sollten wie bisher. Sie entschieden sich für die Unternehmensgründung. Das war dann der echte Startschuss der LemonAid Beverages GmbH. Inzwischen macht die Firma Gewinne und die Getränke gibt vielerorts – nicht nur in Hamburg – zu kaufen, bei Ikea zum Beispiel, bei Jim Block, bei Budnikowsky.

Heute zählt das Start-up aus Hamburg St. Pauli 15 Mitarbeiter und mit Felix Langguth drei Geschäftsführer. Seit dem Sommer 2009 übernimmt ein kleiner Biobetrieb in Süddeutschland das Abfüllen der Flaschen. Die Produkte beinhalten nur biologische und fair gehandelte Zutaten. Die Zutaten sind biologisch angebaut und stammen von Kleinbauern-Kooperationen aus aller Welt. So kommt zum Beispiel der Rooibos-Tee von der Kooperative „Heiveld“ aus Südafrika.

Die Firma setzt auch auf fairen Handel (Fair Trade). Sie zahlt höhere Preise für die Rohwaren, sodass die Landwirtschaft und die Bauern gerecht und menschenwürdig unterstützt werden. Da die Bauern mehr Geld bekommen, können die Kinder zur Schule gehen und müssen nicht mitarbeiten. So gibt es dadurch auch keine Kinderarbeit mehr. Aber selbst das hat den Gründern nicht gereicht. Seit Januar 2010 wird der Verein Lemonaid ChariTea mit fünf Cent pro verkaufter Flasche gesponsert. Der Verein unterstützt Projekte, die politische, wirtschaftliche und kulturelle Partizipation fördern.

Mit den Erlösen werden Grundschulen mit Unterrichtsmaterialien ausgestattet, und in Landwirtschaftsschulen lernen die Menschen vor Ort, die Produkte richtig anzubauen.