Hamburg/Lübeck. Mehrere Hunderttausend Euro Schaden hinterlässt ein Hochstapler aus Niedersachsen, der sich insbesondere in Hamburg über drei Jahre als Millionenerbe ausgegeben hat. Der 46-Jährige hatte mit gefälschten Unterlagen insbesondere zahlreiche Immobiliengeschäfte abgeschlossen. Er wurde in seiner Wohnung in Bremervörde (Landkreis Rotenburg) festgenommen. Die Polizei wirft dem Mann mindestens zehn Betrugstaten und drei Urkundenfälschungen vor. Dem Betrüger zum Opfer fielen auch ein renommiertes Hamburger Luxushotel an der Elbe und ein bekannter Hamburger Designer, die der Hochstapler für eine Feier verpflichtet hatte.

„Dem 46-Jährigen wird vorgeworfen, zusammen mit seinem 43-jährigen Lebensgefährten Rechtsgeschäfte in dem Wissen getätigt zu haben, dafür keinerlei finanzielle Mittel zu haben“, sagte Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Bei mindestens vier Immobilienmaklern in Hamburg, Lübeck und in Ratekau (Kreis Ostholstein) soll er seit 2012 vorgegeben haben, hochwertige Immobilien kaufen zu wollen. Sweden: „Dabei gab der 46-Jährige an, er sei Erbe eines Millionenvermögens und legte Kontoauszüge sowie Überweisungsträger einer Hamburger Bank vor, die sich bei der Abwicklung der Geschäfte als gefälscht herausstellten.“

Abgesehen hatte es der Mann auf besonders hochpreisige Objekte und täuschte dabei Makler und Notare. Allein der Schaden, der nach dem Zusammensturz des Lügengebildes und der notwendigen Rückabwicklung der Immobilienverkäufe entstand – Grunderwerbssteuer, Notarkosten, entgangene Maklercourtage –, beläuft sich auf mehr als 750.000 Euro.

Nicht bezahlen konnte der 46-Jährige auch das aufwendige Arrangement, dass er zusammen mit seinem 43-jährigen Freund anlässlich der Eintragung der Lebenspartnerschaft geplant hatte. Auf 10.660 Euro blieb ein bekannter Hamburger Designer sitzen, der ihnen Maßanzüge fertigte. 13.000 Euro blieben sie dem Luxushotel schuldig, mit dem sie einen Veranstaltungsvertrag abgeschlossen hatten. Ein Orchester aus Stapelfeld und ein Hamburger Blumengeschäft wurden zusammen um 13.200 Euro gebracht.

Die Polizei durchsuchte die Wohnung des Mannes, gegen den bereits ein Haftbefehl beantragt worden war. Er gestand die Betrügereien. Sein Partner hingegen blieb auf freiem Fuß – er hatte nicht eine Unterschrift bei den zweifelhaften Geschäften geleistet.