Auf drei Sonderseiten: Das einzige direkte Aufeinandertreffen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seinem Herausforderer Dietrich Wersich (CDU) vor der Bürgerschaftswahl. Ein fairer, packender Zweikampf mit polemischen Spitzen

Hamburg. Es ist das einzige direkte Duell zwischen Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und seinem Herausforderer Dietrich Wersich (CDU) im Wahlkampf: Das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen im Hotel Elysée (Rotherbaum) war in der Sache hart und gekennzeichnet von gelegentlicher polemischer Zuspitzung, aber insgesamt fair. Gut 70 Minuten stellten sich die beiden Politiker den Fragen von Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Hamburg-1-Chefredakteur Michael Schmidt.

Beim Thema Verkehr prallten die Meinungen aufeinander. „Die Fehler, die Olaf Scholz in der Verkehrspolitik gemacht hat, haben dazu geführt, dass die Menschen täglich im Stau stehen, dass sie ihre Existenzen verlieren und dass sie Lebenszeit verlieren“, hielt Wersich dem Bürgermeister vor. Scholz verwies darauf, dass der SPD-Senat den Sanierungsstau auf den Straßen beseitigt habe und 400 Kilometer Straße in Ordnung gebracht habe. Scholz verteidigte das Busbeschleunigungsprogramm, das die SPD nach der Wahl am 15. Februar fortsetzen will.

Zum Schlagabtausch kam es in der Wirtschaftspolitik. Wersich warf Scholz vor, das SPD-Motto „Hamburg weiter vorn“ sei „gefährlich und selbstgefällig“. Hamburg habe im vierten Jahr nacheinander eine sinkende Arbeitsproduktivität pro Stunde und sei das einzige Bundesland, in dem die Arbeitslosigkeit gestiegen sei. „Wer diese Stadt liebt, muss ehrlich sein. Dazu gehört, diesen Fakten ins Auge zu schauen“, sagte Wersich. Scholz: „Wer Hamburg liebt, sollte kein Zerrbild zeichnen. Wir sind die erfolgreichste Wirtschaftsregion Deutschlands. Die Arbeitslosigkeit ist geringer, als sie 2010 war.“

„Wir sind bereit. Wir können und wir wollen regieren“, sagte Wersich zum Thema Große Koalition. Scholz sieht nur zwei Varianten: „Entweder ein starkes Mandat, das der SPD ermöglicht, die Stadt so weiterzuregieren, oder einen Koalitionspartner. Und dann wissen wir, wen wir fragen: die Grünen.“