Hamburg. Es ist bereits spät in der Nacht, als eine Gruppe von Betrunkenen auf ein paar Obdachlose zugeht und sie bedrängt. Plötzlich schießen zwei Hunde unter den Decken hervor und bellen laut. Die Männer ziehen sich schnell zurück. Eine erdachte Szene, aber sie könnte so passieren.

Viele Obdachlose leben mit ihren Hunden auf der Straße. Die Tiere passen auf sie auf.

Die Kosten, nicht nur sich selbst, sondern auch den Hund zu ernähren, sind für viele Obdachlose ein tägliches Problem. Auch Babsys Besitzer, ein Obdachloser in Hamburg, kennt das. „Ob das Geld reicht? Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber lieber habe ich nichts zu essen, Hauptsache, dem Hund geht es gut.“

Warum halten sich obdachlose Menschen Hunde? Wollen sie mit Hilfe der Vierbeiner Mitleid erregen?

„Hm“, meint mein Gesprächspartner, „ bei uns geht der erste Euro an den Hund und der zweite an mich. Babsy geht vor.“ Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er einem Obdachlosen eine Spende zukommen lässt oder nicht. Sicherlich werden jedoch Tierfreunde von dem Anblick eines Hundes beeinflusst.

Auf der Straße fällt auf, wie gut die Hunde erzogen sind und mit wie viel Liebe sie von ihren obdachlosen Besitzern behandelt werden. Die Bedürfnisse der Hunde werden größtenteils abgedeckt. Sie bekommen Futter und Wasser, sie bekommen Schlaf und Ruhepausen sowie Pflege und Bewegung. Und sie haben verlässliche Bezugspersonen. Außerdem sind sie sozial integriert.

Es gibt viele Hilfsorganisationen, die Obdachlose und deren Hunde unterstützen, wie das Rote Kreuz mit dem Obdachlosenbus, der einmal im Monat mit einem Tierarzt durch Hamburg fährt, der Hunde behandelt. Das Tierheim Süderstraße bietet kostenlose Übernachtungen für die Hunde, da die Vierbeiner in Obdachlosenheimen oft verboten sind. Leider nehmen nicht alle Obdachlosen die Hilfsangebote an, obwohl sie dem Hund mit einer Übernachtung im Tierheim das Leben erleichtern würden.