Immer kurz bevor Kinder in Hamburg die Grundschule abschließen, stellt sich die Frage, welche weiterführende Schule sie besuchen sollen: Gymnasium oder Stadtteilschule? Im Unterschied zum achtstufigen Gymnasium, an dem das Abitur nach Klasse 12 abgelegt wird, sind an der neunstufigen Stadtteilschule alle Schulabschlüsse bis zum Abitur nach der 13. Klasse möglich. Meistens werden Kinder und Eltern von den Empfehlungen der Lehrer geleitet. Ich habe mich damals für das Gymnasium entschieden, weil ich wusste, dass ich Abitur machen wollte. Dies kann man zwar auch auf anderen Wegen erreichen, doch darüber war ich mir damals noch nicht im Klaren.

An Gymnasien wird auf alle Schüler extrem viel Druck ausgeübt, denn es geht darum, auf direktem Wege sein Abitur mit einem möglichst guten Durchschnitt zu bestehen. Dabei wird schon von Anfang an viel von den Schülern erwartet, obwohl nicht alle gleich schnell lernen. Man bekommt auch zu spüren, dass man im Vergleich zur Stadtteilschule ein Jahr weniger Zeit hat, das Abitur zu machen. Unterricht findet an einigen Tagen bis 16 Uhr statt, auch wenn das Gymnasium keine Ganztagsschule ist.

Doch danach hat man dann noch keine Freizeit. So gut wie immer sind noch Hausaufgaben zu erledigen.

Man hat meist keine Zeit, Hobbys nachzugehen oder seine Freunde zu treffen und das alles nur, damit man mit höchstens 18 Jahren sein Abitur in der Tasche hat und dieses möglichst so gut, dass man damit auf direktem Weg studieren kann.

Auf Stadtteilschulen hingegen kommen verschiedene Schüler auf verschiedenen Leistungsniveaus zusammen. Einige wollen vorerst nur ihren Hauptschulabschluss machen, um dann eine Ausbildung anzufangen und gleich ins Berufsleben zu starten. Andere wiederum streben einen guten Realschulabschluss oder das Abitur an. Selbst wenn man das Abitur nicht auf direktem Weg macht, kann man dies immer noch nachholen. Ich habe bemerkt, dass Stadtteilschüler einen eigenen Ehrgeiz in der Schule entwickeln. Ich habe viele Gymnasiasten kennen gelernt, deren Ehrgeiz von den Eltern herrührte. Es hört sich vielleicht besser an, wenn man nach seiner Schule gefragt wird, sagen zu können, dass man ein Gymnasium besucht. Doch jeder sollte seinen eigenen Weg finden, auch wenn ein paar Umwege enthalten sind, denn jeder Schüler lernt anders.

Fanny Rudolphs, Klasse 10a, Private STS, St. Georg