Hamburg. Wieso geht man heute noch zur Bundeswehr? Da die Wehrpflicht im Jahre 2011 abgeschafft wurde, heißt das auch, dass niemand mehr zum Dienst in der Bundeswehr gehen muss. Doch es gibt immer noch Menschen, die den freiwilligen Wehrdienst absolvieren möchten. Warum? Ich habe meinen Bruder interviewt, wieso er vom 2011 bis 2013 dort war.

Für diejenigen, die nicht wissen, was die Bundeswehr ist: Als Bundeswehr werden die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet. Sie dienen ausschließlich zur Verteidigung des Landes. Als Soldat lernt man den Umgang mit der eigenen Waffengattung, Verantwortung zu übernehmen und für den Notfall den Gebrauch einer Waffe. Die Bundeswehr ist bekannt für ihre harten, aber dennoch fairen Regeln. Mein Bruder, der 23 Monate den freiwilligen Wehrdienst angetreten hat, nannte mir seine Gründe dafür: Die Bundeswehr gehöre zum „Mannwerden“ dazu. Wahrscheinlich möchte jeder Junge mal eine Waffe halten,- oder mit einer Uniform durch Hamburgs Straßen laufen. Ein Soldat des eigenen Landes zu sein und das Vorbild der Mitbürger, sein Land zu schützen und das Symbol des Beschützers zu sein, mache doch jeden Mann glücklich. Denn ein Junge werde nicht durchs Alter zum Mann, sondern durch Lebenserfahrungen. Die Bundeswehr bringe dem Menschen auch viel Fachwissen zum Thema „Erste Hilfe“ oder militärische Ausrüstung bei. Die Bundeswehr trainiere die Menschen auch, höflicher und respektvoller zu sein, denn die harten Bestrafungen, die man fürs schlechte Benehmen kriegen kann, seien Lektionen, die den Menschen im Leben weiter helfen könnten. Bei der Bundeswehr werde jedem auch beigebracht nicht nur an sich selbst zu denken, sondern an alle. Jeder Mensch sei ein Individuum, doch bei der Bundeswehr seien sie eine Einheit, ein Organ. Werden die Erwartungen durch einen Einzelnen nicht erfüllt, werde der ganzen Gruppe eine Lektion erteilt. Doch würden die Erwartungen übertroffen, bekomme man als funktionierende Einheit auch Anerkennungen.

„Letztendlich ist die Bundeswehr eine Erfahrung, die jeder Mann zumindest ausprobiert haben sollte“, sagt mein Bruder. „Es hilft nicht nur einem selbst. Man entwickelt ein Gefühl für Menschen, die Hilfe brauchen. Es fördert das Denken der Solidarität. Da gibt es kein Ich, sondern ein Wir.“

Rafi Al-Amily, Klasse 9/4, Heinrich-Heine-Gymnasium