Nordbank entkernt 1973 erbaute Einkaufspassage. Aus zwei Etagen werden drei. 16 Lokale und neuer Supermarkt sollen auch Büroangestellte anlocken.

Hamburg. Blicke in leere Räume und Fenster. Wo früher einmal Textilien, Schuhe und andere Waren verkauft wurden, herrscht jetzt gähnende Leere. Nur noch wenige Mieter, wie etwa ein Schneider und ein Nagelstudio, warten in der Einkaufspassage auf Kunden. Die meisten Händler der Passage der HSH Nordbank an der Spitalerstraße sind schon weg. Die letzten Geschäftsleute sollen spätestens am 31. März ausziehen. Danach will die Bank Hamburgs erste Einkaufspassage nach Jahren modernisieren. 15 Millionen Euro nimmt das Institut in die Hand, um das bislang trostlos wirkende Gebäude von 1973 zu entkernen und zu vergrößern. Bereits im Frühjahr 2016 soll die Neueröffnung gefeiert werden.

Knapp 7000 Quadratmeter Fläche auf drei Etagen werden dann zur Verfügung stehen, das sind 2000 mehr als bisher. Unter anderem soll das leer stehende Untergeschoss wieder belebt werden, in dem vor vielen Jahren eine Filiale des ehemaligen Handelsriesen Spar residierte.

Lebensmittelkette und ein Drogeriemarkt

Dort könnte sich auch eine Lebensmittelkette mit gut 1000 Quadratmetern ansiedeln. Zudem ist ein neuer Gastromix geplant. 16 Geschäfte mit Essen und Trinken sollen dafür sorgen, dass sich Büroangestellte aus der Nachbarschaft und Touristen in der Passage wohlfühlen und mittags zum Essen kommen. Namen von möglichen Betreibern will das Geldinstitut derzeit aber noch nicht nennen.

Die HSH Nordbank hatte bereits Mitte 2014 ihre Schalterhalle in der Passage geschlossen. Nun soll deren Fläche künftig für Einzelhändler erschlossen werden. Auch andere Anbieter für Dinge des täglichen Bedarfs können sich dort einmieten. Die Drogeriekette Rossmann, die zum 28. Januar ihre Filiale im zweiten Geschoss der Passage schließen wird, will laut Peter Maßmann, Makler für Handelsunternehmen, nach dem Umbau wieder zurück in die Shopping-Passage, genauso das Reformhaus Engelhardt.

„Vielen Mietern, die wiederkommen wollen, stellen wir zwischenzeitlich Ersatzflächen zur Verfügung“, so Maßmann, der Eigentümer der Hamburger Firma Maßmann & Co. ist. Wie hoch die künftige Miete sein wird? „Günstiger als an der Mönckebergstraße.“ Mehr sagte er nicht.

Die meisten Mieter haben bereits ihre Zustimmung zum Auszug aus der Passage gegeben. Es müsse nur noch mit wenigen gesprochen werden. Mit dem neuen Konzept will sich die Passage zudem unabhängiger vom Textilhandel machen, da viele Verbraucher Textilien immer mehr online bestellen, mit der Folge, dass kleinere Geschäfte in den Innenstädten aufgeben müssen.

Vattenfall und Centrum investieren ebenfalls

Die HSH Nordbank hat den richtigen Zeitpunkt für die Sanierung gewählt. Auch der Vattenfall-Konzern, der jahrelang sein Kundenzentrum direkt an der Passage hatte, und der Düsseldorfer Immobilienentwickler Centrum investieren in der Ecke. Centrum reißt sein bisheriges Gebäude an der Spitalerstraße ab und baut für rund 200 Millionen Euro unter dem Namen „Mö Quartier“ eine neues Bürohaus mit Ladenflächen für den Textilhandel. Der Eingang in die neuen Geschäfte ist gleichzeitig auch jener in die Passage. Ansonsten ist das Center auch von der Rosenstraße und über den Gerhart-Hauptmann-Platz zugänglich.

Ein neuer Fußboden und ein überarbeitetes Beleuchtungskonzept sollen die Passage freundlicher und übersichtlicher machen. Während Maßmann für die Vermietung zuständig ist, ist die Hamburger Firma Drees + Sommer für die Projektentwicklung engagiert worden. „Mit dem modernen Konzept schaffen wir attraktive Einzelhandelsflächen in der Hamburger Innenstadt“, sagt Hans-Jürgen Niehaus, der bei der HSH Nordbank für das Projekt verantwortlich ist. Darüber hinaus soll eine zeitgemäße Aufteilung der Fläche für eine klare Wegführung und eine bessere Einsehbarkeit der Läden sorgen.

Niehaus ist sich sicher, dass sich die 15-Millionen-Euro-Investition innerhalb der nächsten zehn Jahre auszahlen wird. Schließlich gehöre die Spitalerstraße zu den Top fünf der am meisten frequentierten Einkaufsmeilen in Deutschland.