Man nennt es Containern, Dumpstern und Mülltauchen. Mülltaucher durchwühlen die Container von Supermärkten nach Essbarem. Die Lebensmittel werden meist wegen abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdaten, Druck- und Gammelstellen oder als Überschuss weggeworfen.

Man könnte denken, Mülltaucher seien lauter arme und obdachlose Menschen, die nach Lebensmitteln suchen. Mülltaucher sind aber vielfach Studenten und wohlhabende Bürger, die mittels Mülltauchen nach noch essbaren und von den Supermärkten weggeworfenen Lebensmitteln suchen, um so gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft zu protestieren. Mülltaucher gibt es mittlerweile in ganz Deutschland und dieses Verhalten hat viele Anhänger durch Internetforen gewonnen, wie etwa durch das Forum dumpstern.de oder die Facebook-Seite Mülltaucher.

Mir stellt sich die Frage, welche positiven und negativen Aspekte das Mülltauchen mit sich bringt.

Einerseits ist das Mülltauchen eine gute Möglichkeit, kostenlos an Lebensmittel zu kommen – beispielsweise für Obdachlose oder Menschen mit wenig Geld. Weil wir es gewohnt sind, immer frisches und makelloses Obst und Gemüse kaufen zu können, möchte niemand beispielsweise eine Banane kaufen, die dunkle Druckstellen aufweist. Dieses Obst wird dann weggeworfen. Dabei bedenken wir nicht, dass wir hierzulande viel zu verschwenderisch und wählerisch ist. Gleichzeitig gibt es viele arme und bedürftige Menschen, die nicht gerade viel zu essen haben.

Andererseits muss man bedenken, dass Mülltauchen meist illegal ist, weil man sich an fremdem Eigentum auf fremdem Grund bedient. Man kann wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls angezeigt werden.

Also geht es beim Mülltauchen in erster Linie um den Protest gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft und dies ist ein gutes Mittel, um auf die verschwenderischen Taten der Menschen aufmerksam zu machen.

Ich meine, das Wegwerfen von noch passablen Lebensmitteln ist eine Verschwendung. Supermärkte könnten zum Beispiel „Schnäppchen-Tüten“ anbieten, die preiswert sind und die sich arme Menschen leisten können. Dazu würden die Supermärkte kurz vor Ladenschluss täglich günstige Tüten mit Lebensmitteln anbieten, die ansonsten weggeworfen werden.