Immer häufiger werden Streaming-Dienste und YouTube genutzt. TV-Anstalten bereitet das Probleme

Hamburg . Während die meisten Familien verzweifelt in den TV-Magazinen nach guten Filmen suchen, mache ich mir schon mein Popcorn. Mit den Streamingangeboten von Amazon, Maxdome, Netflix und Co. kann ich jederzeit und wann ich will sämtliche Blockbuster und Serien ohne Werbung online ansehen.

Schon seit meiner Kindheit hat meine Familie keinen Fernseher. Stattdessen wurden Filme immer aus der Bücherhalle ausgeliehen und auf dem Computer angeschaut.

Als meine Mutter uns im Jahr 2005 das damals noch völlig unbekannte „YouTube“ zeigte, war eine neue Videoquelle für mich offenbart. Mit witzigen Katzenvideos hatte ich schon im Kindesalter meinen Spaß.

Durch die rasante Verbreitung von YouTube wuchsen auch die Ideen der Uploader. Aus den Versuchen, eine Computerspiel-Komplettlösung zu kommentieren, entstand nun recht bald die „Lets Play“-Szene. Hier laden Computerspieler Videos von Spielen hoch, die sie mit Witz und Spaß oder Geschichten aus ihrem eigenen Leben vertonen. Diese „Lets Plays“ haben mein Leben sehr geprägt.

Nach der Schule zu Hause angekommen, freute ich mich immer schon auf die Videos, die meine YouTube-Stars hochgeladen hatten. Doch waren die YouTube-Videos kein wirklicher Ersatz für Filme. Nun stellte Lovefilm im Jahr 2010 einen Online-Streaming-Dienst vor, bei dem man für einen monatlichen Betrag Filme auf dem Computer schauen konnte. Schnell konnte ich meine Eltern überzeugen, das Abonnement abzuschließen.

In den nächsten Jahren kamen noch weitere Streaming-Dienste hinzu, welche wir auch abonnierten. Heute besitzen wir drei Abonnements und können so gut wie jeden Film und jede Serie werbefrei und am Stück anschauen.

Unsere Familie liegt damit im Trend: Das Internet wird immer häufiger zum Fernsehen genutzt. Das ist ein Ergebnis der jährlichen Onlinestudie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2013.

Wuchs die Fernseh-Sehdauer der Deutschen bis 2011 kontinuierlich, nimmt sie seit 2012 ebenso stetig ab. Es zeichnet sich deutlich ein Trend ab, Bewegtbildmaterial online abzurufen.

Die Studie weist nach, dass 95 Prozent der 14- bis 29-jährigen deutschsprachigen Onlinenutzer mindestens gelegentlich, 76 Prozent sogar einmal wöchentlich Videodateien im Internet abrufen.

Die TV-Anstalten haben vor allem Probleme, jugendliche Zuschauer zu begeistern, denn den größten Anteil des Publikums bilden die über 50-Jährigen.

Das Web, insbesondere YouTube als beliebtestes Online-Videoportal, ist für die jungen User deutlich attraktiver als das herkömmliche Programmangebot im guten alten Fernsehen.