Senat hält trotz Kritik am Konzept fest. Ausbau am Harvestehuder Weg hatte rund 1,5 Millionen Euro gekostet. Jetzt folgen Bellevue und Fernsicht.

Uhlenhorst . Trotz der massiven Kritik an der neuen Fahrradstraße am Harvestehuder Weg hält der Senat unverdrossen am Ausbau der sogenannten Alster-Fahrradachsen fest. Noch im ersten Quartal dieses Jahres beginnen die Planungen für die Abschnitte Alsterufer, Krugkoppel, Fernsicht und Bellevue. Das bestätigte die Sprecherin der Verkehrsbehörde, Helma Krstanoski, auf Nachfrage.

Bezogen auf die Kritik von Fahrradfahrern, Verbänden und Politikern sagte Krstanoski knapp: „Die Erfahrungen, die wir hier machen, fließen in die nächsten Abschnitte ein.“ Damit nicht genug: Auch der Termin für die Planungen auf der Achse Sierichstraße, Fährhausstraße, Schöne Aussicht, Eduard-Rhein-Ufer und An der Alster werden wie geplant umgesetzt – und zwar schon im dritten Quartal. Genaue Termine für die anstehenden Bauarbeiten kann die Behörde allerdings noch nicht nennen.

Insgesamt ist das Großprojekt in zehn Abschnitte unterteilt, die Strecke am Harvestehuder Weg war die erste. Wie berichtet, hatte es an der Umsetzung auf der Harvestehuder Seite erhebliche Kritik gegeben, weil die neue Fahrradstraße dort weiterhin auch von Autos benutzt werden darf. Dadurch kommt es laufend zu Missverständnissen und gefährlichen Situationen. Der Allgemeine Fahrradclub Deutschland (ADFC) und Oppositionsparteien hatten entsprechend eine Überarbeitung der Planung gefordert. Der Ausbau der Achse Harvestehuder Weg hatte rund 1,5 Millionen Euro gekostet.

Fahrradwege um die Alster am meisten befahren

„Die Fahrradwege rund um die Alster sind die am meisten befahrenen in der ganzen Innenstadt“, so Krstanoski, „und entsprechend herrscht auch weiterhin Einigkeit mit den beteiligten Bezirksämtern, Hamburg-Mitte, Eimsbüttel und Hamburg-Nord darüber, dass der Ausbau der Achsen kommen muss.“

Massive Kritik kommt vom verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Klaus-Peter Hesse, der jetzt sogar eine sofortige Einstellung des Fahrradstraßen-Konzepts fordert. „Angesichts der katastrophalen Fehlplanungen am Harvestehuder Weg und der mittlerweile offensichtlichen Schlamperei bei der gesamten Konzeption der Fahrradstraßen fordern wir einen sofortigen Stopp“, so Hesse. Er wirft dem Senat „Bulldozer-Planung ohne Rücksicht auf Verluste“ vor. Hesse will mithilfe einer Senatsanfrage jetzt klären, wo es bei der bisherigen Planung Fehler und Versäumnisse gegeben hat. „Es darf kein ,weiter so‘ geben“, so Hesse, „die bisherigen Planungen gehören in den Schredder.“

Ähnlich scharf reagierte sein Fraktionskollege Andreas Wankum, der Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) angreift: „Er hat keinen ganzheitlichen Plan, kein Radfahr-Konzept“, so Wankum. „Seine Fahrradstraßen beginnen im Irgendwo und enden im Nirgendwo.“