Hamburg. Mindestens 42-mal musste die Hamburger Polizei vom 7. Dezember bis zum 3. Januar zu Einsätzen ausrücken, bei denen minderjährige unbegleitete Flüchtlinge als Täter beteiligt waren. Oft ging es um schwere Straftaten wie gefährliche Körperverletzung, Raubüberfälle oder Einbrüche. Das zeigt eine interne Aufstellung aus der Polizei, die dem Abendblatt vorliegt.

„Hier ist etwas völlig aus dem Ruder gelaufen“, sagt der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders. „Die Intensität und die Qualität der Taten hat ein bislang nicht vorstellbares Maß erreicht.“ Die Zahl der tatsächlich begangenen Taten dürfte nach Einschätzung von Lenders um ein Vielfaches höher liegen. „Die Polizei steht am Ende einer langen Kette. Sie kommt erst zum Einsatz, wenn vorher Institutionen versagt haben“, sagt er. Aktuell sitzen 19 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Untersuchungshaft. Drei befinden sich in Strafhaft. Allein von Januar bis Oktober 2014 hatte die Staatsanwaltschaft 120-mal gegen minderjährige unbegleitete Flüchtlinge Haftbefehle beantragt. (zv)