Hamburg/ Wick. Auf dem gekenterten Frachter „Cemfjord“ waren offenbar wenige Wochen vor dem Unglück technische Probleme aufgetaucht. Das unter zypriotischer Flagge fahrende Schiff der Hamburger Brise-Reederei war in der Meerenge Pentland Firth (vor der schottischen Küste) bei stürmischer See havariert und am Sonnabend von Passagieren einer Fähre entdeckt worden. Nur noch der Bug ragte aus dem Wasser. Später versank das Schiff komplett. Die Küstenwache hatte am Montag die Suche nach den acht vermissten Seeleuten eingestellt. Gestern konnte die „Cemfjord“ von einem Schiff der nördlichen Leuchtturmdirektion per Echolot auf dem Meeresgrund geortet werden.

Wie NDR 90,3 berichtet, habe der Frachter nach Weisung durch die zypriotischen Behörden nur unter Auflagen auslaufen dürfen. So waren unter anderem Probleme mit dem Lenzsystem beanstandet worden, deshalb sollten zwei bewegliche Pumpen installiert werden, damit Wasser aus dem Rumpf des Schiffes nach draußen gepumpt werden kann. Der Frachter war rund 24 Kilometer nordöstlich der schottischen Stadt Wick gekentert. Mängel seien auch bei einem Rettungsboot festgestellt worden. Wegen eines Feiertags war die zuständige zypriotische Behörde für das Abendblatt nicht erreichbar. Unmittelbar nach dem Unglück hatte die Brise-Reederei bekanntgegeben, dass die „Cemfjord“ bei einem Sicherheitscheck im Dezember inspiziert und nicht beanstandet worden sei. Die Auflagen der zypriotischen Behörden habe man ohne Ausnahme erfüllt, sagte ein Sprecher der Reederei NDR 90,3. Der Frachter sei „voll seetüchtig“ gewesen.

Selbst ein defektes Lenzsystem hätte das Schiff kaum kentern lassen. Zumindest hätte es nicht den extrem schnellen Untergang des Frachters erklärt, sagte ein Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft dem Abendblatt.

Zum Zeitpunkt des Unglücks tobte ein heftiger Sturm, zudem gilt die Meerenge Pentland Firth wegen starker Gezeitenströme als extrem schwierige Passage.