Innerstädtisches Naturschutzgebiet wird um zwei Drittel erweitert. Kiebitzmoor ist Naturdenkmal

Groß Borstel. Eines der kleinsten der 32 Hamburger Naturschutzgebiete soll wachsen: Der SPD-geführte Senat hat die Erweiterung des Naturschutzgebiets Eppendorfer Moor beschlossen. Die bereits seit 1982 geschützte Fläche zwischen Alsterkrugchaussee und dem Flughafen wird um zwei Drittel auf 26 Hektar vergrößert.

Wertvoll ist das einzige innerstädtische Naturschutzgebiet vor allem wegen seltener Pflanzen und Tiere, die hier heimisch sind. So können der seltene Moorfrosch und der Teichfrosch beobachtet werden. Eisvögel, Grünspechte und Kleiber konnten als Brutvögel nachgewiesen werden.

Im Zentrum des Areals liegt der Teich mit den umgebenden Moorflächen, auf denen Schilfröhricht, Seggen-Riede und Glockenheide wachsen. Neben Fledermäusen und Libellen ist das Eppendorfer Moor vor allem wegen seiner Schmetterlinge interessant. Vor 25 Jahren wurden 641 Arten nachgewiesen, von denen 78 auf der Roten Liste standen. Schon auf der Weltausstellung 1904 in St.Louis im US-Bundesstaat Missouri erhielt das Botanische Staatsinstitut Hamburg eine Goldmedaille für eine Ausstellung über die Flora des Eppendorfer Moores.

Die Ausweitung des Naturschutzgebiets geht auf einen Beschluss der Bezirksversammlung Nord aus dem Jahr 2012 zurück. Ein Teil der Erweiterungsflächen, die zum Beispiel im Osten direkt an die Alsterkrugchaussee stoßen, muss erst noch renaturiert werden. Die Vergrößerung hat den ökologischen Vorteil, dass nun alle Wasserflächen des Areals unter Schutz gestellt sind. Für Besucher ändert sich nicht viel. Es gilt das Wegegebot. Das heißt, dass Fußgänger die Wege nicht verlassen dürfen, was aber wegen des sumpfigen Untergrunds ohnehin nicht ratsam ist.

Der Senat hat außerdem beschlossen, das Kiebitzmoor (1,7 Hektar) in Volksdorf zum Naturdenkmal zu erklären. Das Moor ist während der letzten Eiszeit in einer Wasser stauenden Senke entstanden. Nachdem in den 50er-Jahren Torf abgebaut wurde, entwickelte sich ein Teich mit einem breiten sumpfigen Ufer. Das Moor ist ein Rückzugsgebiet für Frösche, Molche und Libellen. Seltene und gefährdete Pflanzen wie Sumpfblutauge, Wassernebel und Sumpf-Haarstrang haben sich hier angesiedelt.

Naturdenkmale sind kleine Naturbereiche wie alte oder seltene Bäume oder Baumgruppen, Quellen, Gewässer, Dünen, Bracks, Tümpel oder Moore. Zu den elf Hamburger Naturdenkmalen zählen unter anderem der Findling „Alter Schwede“ am Elbufer in Övelgönne und die Sievertsche Tongrube in Hummelsbüttel.