Eine Ausstellung im Rathaus erinnert an die Unterstützung für Sri Lanka

Altstadt. Es sind Fotos, die auch zehn Jahre nach der Katastrophe nichts von ihrem Schrecken verloren haben: Verzweifelte Menschen, zerstörte Häuser, verwüstete Strände. Sri Lanka gehört zu den Ländern, die von dem Jahrhundert-Tsunami Ende Dezember 2004 besonders schwer getroffen wurden. Die Schreckensbilanz für den Inselstaat: Rund 40.000 Tote, ebenso viele Verletzte und Hunderttausende Obdachlose.

Eine Ausstellung auf der Rathaus-Diele erinnert an diese Zeit und – als Gegenüberstellung – auch an das, was unmittelbar danach kam: die Unterstützung aus Hamburg. Damals formierte sich das Spendenbündnis „Hamburg hilft“, in dem zahlreiche Organisationen und Medien ihre Kräfte bündelten, um den Menschen vor Ort schnellstmöglich zu helfen.

Mit einem feierlichen Empfang im Rathaus gedenkt der Senat, vertreten durch Staatsrat Wolfgang Schmidt, der Katastrophe vor zehn Jahren – und ehrte zugleich die Vertreter des Bündnisses. Als die Tsunami-Schreckensbilder vor zehn Jahren um die Welt gingen, sei das eines jener Ereignisse gewesen, bei denen man sich heute noch genau erinnert, wo man damals gerade war, so Schmidt. „Was können wir von Hamburg aus tun, um gezielt den Überlebenden zu helfen?“ – das sei die Frage, die sich damals sofort viele Bürger überall in der Stadt gestellt hätten und damit die Geburtsstunde von „Hamburg hilft“. Nach intensiven Beratungen mit den erfahrenen Hilfsorganisationen war das Spendenbündnis entstanden – koordiniert von der Senatskanzlei.

Zu den Partnern zählten unter anderem das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie, die Deutsche Welthungerhilfe, das Technische Hilfswerk, Plan International, Unicef sowie Medien wie „NDR Hamburg Journal“, Hamburger Abendblatt und „Die Welt“. Schon nach zwei Wochen hatte das Spendenkonto die Marke von 500.000 Euro überschritten. Der Erfolg habe dann alle Erwartungen übertroffen, so der Staatsrat. Innerhalb weniger Monate seien auf dem gemeinsamen Spendenkonto 1,3 Millionen Euro eingegangen. Gerade für Sri Lanka habe in Hamburg und Umgebung besondere Hilfsbereitschaft bestanden.

Zu den ersten geförderten Projekten gehörten die Entsendung eines Ärzteteams und medizinischen Geräts in das Ruhunu Hospital in Galle und die Einrichtung zweier Gesundheitsstationen des DRK in Matara. Geholfen wurde auch auf andere Weise: Mit dem Bau von neuen Trinkwasseranlagen, der Einrichtung von Trauma-Abteilungen an Schulen und dem Verteilen von Fischerbooten. Oder auch mit Kleinkrediten für Frauen, die ihre Angehörigen verloren hatten und sich nun mit selbstständiger Arbeit am Leben halten mussten. 370.000 Euro steckte der Arbeiter Samariter Bund (ASB), das als weiteres Beispiel, in eine neue Wohnsiedlung in Mannar – 175.000 Euro davon kamen aus dem Topf von „Hamburg hilft“.

Zahlreiche Schulen und private Initiativen beteiligten sich mit Spendenläufen, Theatervorstellungen und ähnlichen Benefizveranstaltungen und trugen so erheblich zu dem großen Spendenaufkommen bei.

In einer feierlichen Zeremonie entzündeten diejenigen, die für „Hamburg hilft“ besonders im Einsatz waren, nach buddhistischer Tradition Kerzen an einer sri-lankischen Lampe. Inga Bethke-Brenken vom Sri Lanka Verein verwies auf die besondere Beziehung, die Hamburg und den Inselstaat verbindet: „Die Hamburger haben als Touristen, aber auch als Geschäftsleute erlebt, wie liebenswert die Menschen dort sind. Entsprechend habe die Frage „Was können wir tun?“ in Hamburg besondere Bedeutung gehabt.

Erst nach Jahren badeten die ersten Menschen wieder im Meer

Christa Randzio-Plath, Vorsitzende des Rates für nachhaltige Entwicklungspolitik, berichtete von zwei Zentren, in denen Frauen betreut wurden, die durch den Tsunami Ehemänner und andere Verwandte sowie die komplette Existenzgrundlage verloren hatten. Es sei ein ergreifendes Bild gewesen, als im Jahr 2007, nachdem „Hamburg hilft“ schrittweise Not gelindert hatte, wieder Menschen im Meer badeten. „Denn unmittelbar nach der Katastrophe sah man lange Zeit niemanden im Wasser.“

Wolfgang Schmidt nahm dann noch einmal Bezug auf die aktuelle Ausstellung: „Zehn Jahre nach dem Tsunami hat sich das Interesse noch einmal auf die damals betroffenen Regionen gerichtet. Wie leben die Menschen dort heute? Was ist mit den internationalen Hilfsgeldern dauerhaft bewirkt worden? Das ist für uns Anlass, die Situation an den Orten in Sri Lanka zu betrachten, wo Hamburger Engagement wirksam geworden ist.

Die Ausstellung „Hamburg hilft – Wiederaufbau in Sri Lanka“ ist täglich bis zum 13. Januar in der Rathausdiele zu sehen. Die Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag von 7–19 Uhr, Sonnabend 10–17 Uhr, Sonntag 10–16 Uhr.