Tausende Besucher erleben, wie das Motto Feuer und Flamme für eine Bewerbung um die Sommerspiele inszeniert wird

Altstadt. Es war ein Bild wie geschaffen für die Götter des Olymp. Um kurz vor 18.30 Uhr nahmen am Sonntag sieben Alsterschiffe von der Lombardsbrücke aus Kurs auf den Jungfernstieg – vier mit rot, drei mit blau illuminierten Dächern. In Harmonie mit Lichtstangen am Alsteranleger und farblich passend angestrahlten Bäumen ergab sich – mit einem Hauch Fantasie – das Logo Feuer und Flamme. Die Botschaft: Hamburg sieht einer Olympiabewerbung freudig entgegen.

Dieses optische Spektakel war der gelungene Ausklang eines verkaufsoffenen Sonntags, der schätzungsweise eine halbe Million Menschen in die Innenstadt lockte. Auch die Shoppingcenter außerhalb der City waren gut besucht. In Abstimmung mit den sieben Bezirken war der erste Januarsonntag anstelle der außergewöhnlichen Einkaufsmöglichkeit im Juli gewählt worden. Weitere Sonntage mit geöffneten Geschäften sind wie gewohnt für März, September und November dieses Jahres geplant.

„Auch der Einzelhandel möchte ein leuchtendes Zeichen für Olympische Spiele in Hamburg setzen“, sagte Brigitte Engler, Geschäftsführerin des City Managements, dem mehr als 800 Unternehmen angeschlossen sind. Auf der Bühne am Alsteranleger standen ihr Innensenator Michael Neumann (SPD) und der Musiker Lotto King Karl mitsamt Gitarristen zur Seite. Moderiert wurde das unterhaltsame Gespräch von NDR-Redakteurin Kerstin von Stürmer. Das Quintett freute sich über den von Lichtkünstler Michael Batz inszenierten Augenschmaus.

Batz selbst war auf Reisen, hatte seinen Mitarbeitern aber klare Vorgaben hinterlassen. Seine Devise: „Schon zum Jahresauftakt brennt unsere Stadt für Olympia.“ Was in der Tat nicht zu übersehen war. Tausende Zuschauer applaudierten angetan. „Großer Dank an alle Beteiligten aus der Kaufmannschaft, der Kultur und dem Sport“, sagte Senator Neumann. „Das Signal heute Abend ist eindeutig: Hamburg kann nicht nur Olympia, Hamburg will auch Olympia.“ Und der vorzeitig aus seinem Urlaub heimgekehrte Lotto King Karl bekannte: „Auch ich bin heiß auf Olympia." Dann stimmte er sein Lied an: „Hamburg meine Perle“ – und das Volk sang lustvoll mit.

Doch nicht nur die großen, auch die kleinen Künstler beteiligten sich an der sehenswerten Inszenierung. Während ihre Eltern einkaufen gingen, bastelten sie in der Europa Passage Laternen. Andere brachten ihre Lieblingsstücke von zu Hause mit an den Jungfernstieg. Begleitet von der Marchingband „Men in Blech“ marschierten die Kinder stolz zum Olympiafest am Alsteranleger.

In der Europa Passage hatten nachmittags viele Hamburger dazu beigetragen, dass eine weitere Attraktion als Zeichen olympischer Begeisterung an Format gewinnt. Mittlerweile haben mehr als 70.000 Menschen eine Figur in das dort aufgebaute Olympiastadion gesetzt. Die restlichen knapp 3000 Miniaturen werden wohl im Laufe des heutigen Montags platziert. „Es ist unglaublich, wie schnell die Leute die Figuren einkleben“, sagte Initiator Frederik Braun, zusammen mit seinem Bruder Chef des Miniatur Wunderland in der Speicherstadt.

Der weitere Verbleib des dann bis auf den letzten Sitz gefüllten Olympiastadions ist noch ein kleines Geheimnis. „Wir haben mehrere Anfragen für unterschiedliche Orte“, sagte Frederik Braun nur. Der Spannungsbogen soll gehalten werden.

Während des Bühnenprogramms am Alsteranleger füllte sich der Platz mehr und mehr. Nach Geschäftsschluss um 18 Uhr zog das Farbenfest weitere Neugierige an. Die noch geöffneten Buden des Weihnachtsmarkts sorgten mit ihrem Angebot dafür, dass man am Ufer nicht auf dem Trockenen blieb. Die gleichfalls beleuchteten und beflaggten Zelte waren dicht umlagert. Tenor: „Ein verkaufsoffener Sonntag gleich zu Jahresbeginn ist eine gute Idee.“ Offensichtlich waren die Hamburger vom Shoppen vor Weihnachten nicht bedient. Ganz im Gegenteil.

Eine Umfrage von Ende 2013 ergab, dass die Besucher eines verkaufsoffenen Sonntags rund zweieinhalb Stunden in der Innenstadt verbleiben, sodass sich die Menge im Laufe der fünf Stunden offener Geschäfte gut verteilt. Auch gestern kamen viele mit der ganzen Familie, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Einige wollten nur gucken, andere trugen prall gefüllte Taschen heimwärts.

Wer zu früh ging, verpasste allerdings den Höhepunkt der Olympiashow. Stefan Mager und seine Mitstreiter der Alstertouristik hatten ganze Arbeit geleistet. In ideal abgestimmter Formation machten die Kapitäne optisch klar, dass die Hansestadt Feuer und Flamme für Olympische Sommerspiele ist. Mit seiner Hamburg-Hymne sorgte Lotto King Karl am Ende des Abends für den akustischen Schlussakkord. Zum Finale wurde auf einer Schute ein Feuerwerk in die Luft gejagt. Vier Tage nach Silvester kam schon wieder Freude auf. Ob die Götter des Olymp die Aufbruchsstimmung in unserer Stadt gespürt haben?