Die Nachfrage aus China nach deutschen Produkten ist unverändert hoch

Hamburg. Die Nachfrage an deutschem Milchpulver ist ungebrochen hoch – die Engpässe in den Drogeriemärkten sind vielerorts nach wie vor ein großes Problem. Auch in Hamburg.

Hintergrund ist eine drastisch erhöhte Nachfrage aus China, wo viele Menschen nach diversen Lebensmittelskandalen das Vertrauen in das heimische Milchpulver verloren haben und lieber zu deutschen Produkten greifen. Besonders beliebt sind die Anfangs- und Folgemilch (Aptamil und Milumil) des Herstellers Milupa sowie die Milchnahrung des Herstellers Hipp. Seit rund zwei Jahren kommt es vermehrt zu Hamsterkäufen. Wie das Abendblatt bereits berichtete, reagierten viele Drogeriemärkte mit Rationierungen. Maximal zwei Packungen pro Person – so lautet die Regelung in vielen Geschäften.

Entspannt hat sich die Lage bis heute nicht. Erst vor wenigen Tagen wandte sich ein Hamburger Familienvater mit einer besorgten Mail an die Abendblatt-Redaktion und schilderte, dass er Probleme habe, Aptamil für seinen Nachwuchs zu kaufen, weil es schlicht nicht erhältlich sei.

Bei Budnikowsky nachgefragt, bestätigte man das Problem: „Die Nachfrage nach Milchpulverprodukten aus dem asiatischen Raum ist unverändert hoch, beziehungsweise teilweise sogar gestiegen“, so eine Unternehmenssprecherin. „Die Hersteller kontingentieren ihre Mengen, die sie in den Handel bringen, sodass unser Unternehmen leider nach wie vor keinen ausreichenden Einfluss auf die Bestellmengen hat.“ Um allen Kunden gerecht werden zu können, würden deshalb Milchpulverprodukte nur in kleineren, haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden.

Ähnlich klingt die Lage-Einschätzung bei Rossmann: „Seit dem Anstieg der Nachfrage nach Milchpulver vor fast zwei Jahren ist nur zwischenzeitlich einmal etwas Ruhe eingekehrt. Aktuell ist es so, dass die Nachfrage nach Milchnahrung, gerade des Aptamil, weiterhin groß ist“, so Sprecherin Annika Lingner.

Zudem sei kürzlich ein Zulieferer von Bio-Molke, die als Bestandteil in sehr vielen Milchnahrungen enthalten ist, weggebrochen, sodass die bereits bestehenden Engpässe sich temporär noch verschärften.

Deshalb finden sich in Rossmann-Märkten weiterhin Hinweiszettel mit der Aufschrift „Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen“. „Wir möchten für alle unsere Kunden eine gute Versorgung sichern und geben deshalb maximal drei Packungen beim jeweiligen Einkauf ab“, so Lingner . Ob sich die Lage absehbar entspannt, sei aus Händlersicht derzeit nicht abzusehen.