Zwei Hamburger zu Hause überfallen. Die Räuber gaben sich als Postmitarbeiter aus

Hamburg. Kurz vor Weihnachten mahnt die Polizei in Hamburg zu erhöhter Vorsicht bei der Annahme von Paketen. Grund sind zwei Raubüberfälle der vergangenen Tage, bei denen sich Männer als Paketzusteller ausgegeben und zum Teil verkleidet hatten, um dann die Opfer in ihren Wohnungen auszurauben. „Viele erwarten zu Weihnachten Pakete, und das wird offenbar dreist ausgenutzt“, sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntag.

Zur ersten Tat war es bereits am Freitag gekommen: Zwei Männer hatten am Morgen an der Haustür eines 53-Jährigen in Harvestehude geklingelt und eine Lieferung angekündigt. Daraufhin öffnete der Mann den vermeintlichen Paketboten. Die schlugen ihm die Tür gegen den Kopf, sodass das Opfer bewusstlos wurde. Als seine Lebensgefährtin zurückkehrte, fand sie den Mann blutend, mit einem Klebeband auf dem Mund und an ein Heizungsrohr gefesselt vor. Die Täter konnten fliehen. Ersten Ermittlungen zufolge nahmen sie Bargeld, Schmuck und Uhren im vierstelligen Wert mit.

In Eppendorf überfielen zwei als Paketzusteller verkleidete Männer am Sonnabendnachmittag einen 66 Jahre alten Mann in dessen Wohnung. Der Mann hatte den angeblichen Paketboten die Tür geöffnet, da seine Frau ein Päckchen erwartete. Die Unbekannten drangen in die Wohnung ein, überwältigten den Mann und fesselten ihn. Sie raubten ein Portemonnaie mit Kreditkarten und mehreren Hundert Euro Bargeld. Zur gleichen Zeit traf die Ehefrau des Mannes ein, die Täter konnten aber die Flucht ergreifen. Die Frau fand den 66-Jährigen gefesselt im Arbeitszimmer. Er hatte sich Schürfwunden zugezogen. Eine Sofortfahndung mit sieben Streifenwagen blieb erfolglos.

Ob es sich in beiden Fällen um dieselben Täter handelt, war zunächst unklar

Die Polizei beschreibt die Täter wie folgt: Einer sei vermutlich Osteuropäer, rund 30 Jahre alt, 170 bis 175 cm groß, muskulös. Er trug einen Dreitagebart, eine blaue Weste mit dem Aufdruck „Hermes“ und eine schwarze Strickmütze. Der zweite Täter sei 180 bis 185 cm groß und schlank, habe längeres, helles Haar. Auch er trug eine blaue Weste mit Aufdruck „Hermes“. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter Telefon 040-428656789 entgegen.

Ob es sich in beiden Fällen um dieselben Täter handelt, war zunächst unklar. „Wir prüfen, ob ein Zusammenhang zwischen den Taten besteht“, sagte der Polizeisprecher. Erschwerend sei, dass es im ersten Fall keine Täterbeschreibung gebe, da das Opfer sofort bewusstlos geschlagen wurde. Hier könne man nur anhand der Spuren ermitteln. Gleichzeitig riet er dazu, bei einer Paketzustellung zuerst zu überlegen, ob man überhaupt Post erwarte. Vorsicht könne man walten lassen, indem man durch den Türspion gucke oder sich den Ausweis des Boten zeigen lasse.