Großeinsatz der Hamburger Polizei in der Unterkunft Feuerbergstraße. Auch Beamte werden bedroht. Sogar 13-Jähriger beteiligt sich

Hamburg. In Hamburgs Unterkunft für junge unbegleitete Flüchtlinge an der Feuerbergstraße (Alsterdorf) ist es zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Mehrere Jugendliche attackierten ihre Betreuer mit Messern. Die Polizei löste einen Großeinsatz aus. Auch Beamte wurden bedroht.

jetzt bekannt wurde, bereits am vergangenen Sonntag. In der Wohnunterkunft, die als besonders problematisch gilt, hatte sich ein Streit mit dem Personal entzündet, als ein 18-Jähriger in eine andere Gruppe verlegt werden sollte. Zwei weitere Bewohner stachelten den 18-Jährigen auf, sich gegen die Verlegung zu wehren. Schnell eskalierte die Situation. Schließlich bedrohten die jungen Männer ihre Betreuer mit Messern, Rasierklingen und Stöcken. Die Sozialarbeiter flüchteten in einen „sicheren Raum“. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes konnten einen der Randalierer überwältigen.

Kurz darauf trafen die ersten Polizisten in der Feuerbergstraße ein, und auch sie sahen sich gewaltbereiten Jugendlichen gegenüber. Ein 17-Jähriger und ein 13-Jähriger näherten sich den Beamten mit Messern. Erst als die Polizisten ihre Dienstwaffen zogen, konnten sie die Situation beruhigen. Insgesamt waren 14 Peterwagenbesatzungen im Einsatz. Einen Tag später kam es in der Wohnunterkunft an der Eiffestraße zu einem weiteren Großeinsatz mit neun Einsatzwagen. Dort waren die minderjährigen Bewohner mit Holzlatten aufeinander losgegangen.

Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, geht davon aus, dass die Auffälligkeiten dieser Gruppe nicht größer sind als die bei den übrigen Jugendlichen gleichen Alters. Gleichwohl sei die Situation etwa in den Unterkünften angespannt. „Es gibt Schwierigkeiten auch aufgrund der Vorbelastungen der Jugendlichen“, sagt Jochims. Sie hätten keine familiären Bindungen, Schulstrukturen seien ihnen unbekannt, es fehle an Vertrauen.

Die jungen Flüchtlinge, die der Polizei bekannt werden, kommen in der Regel aus nordafrikanischen Staaten und nicht aus Kriegsgebieten wie etwa Syrien. Die Flüchtlingsbeauftragte bedauert, dass zu wenig darüber nachgedacht werde, wie man diese Kinder und Jugendlichen mit Perspektiven und Regeln unterstützen könne. Es fehle an Vorbildern. „Im Kinder- und Jugendnotdienst herrscht bei der Vielzahl der ankommenden Jugendlichen eine Mangelverwaltung“, so die Flüchtlingsbeauftragte weiter, „man versucht hinterherzukommen, aber Konzepte zu entwickeln, wie man mit diesem Phänomen umgeht, das kommt zu kurz.“