Viel Kritik an neuen Plänen für ein großes Einkaufsviertel in der HafenCity

Hamburg. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion mahnt jetzt vor einer Gefahr für die Hamburger Innenstadt, wenn die jüngsten Pläne zur HafenCity umgesetzt werden sollten. Die Weiterentwicklung des dortige Überseequartiers sei zwar notwendig, sagt ihr baupolitischer Sprecher Hans-Detlef Roock. „Aber es besteht durch die vorgestellte Lösung die Gefahr, dass dies zu Lasten der Innenstadt erkauft wurde.“

Hintergrund der CDU-Kritik ist die Übereinkunft zwischen Senat und dem Immobiliengiganten Unibail Rodamco zum Weiterbau des Überseequartiers in der HafenCity. Das riesige Areal an der Elbe liegt wegen der Finanzkrise seit 2010 brach, und die Stadt hatte lange nach einem neuen Investor gesucht.

Unibail Rodmaco will dort nun, wie berichtet, 860 Millionen Euro investieren und bis 2021 neben einem Einkaufskomplex auch Wohnungen, Büros und ein Kreuzfahrtterminal bauen. Statt wie zunächst geplant 40.000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen kann der neue Überseequartier-Investor aber nun 80.600 Quadratmeter bauen und später vermieten. Immerhin würde sich dann die Verkaufsfläche in der Innenstadt um ein Fünftel erhöhen, warnt CDU-Politiker Roock.

Mit ihrer Warnung vor einer möglichen Gefahr für die Innenstadt ist die CDU nicht allein. Die Handelskammer mahnt ebenfalls eine Verknüpfung von HafenCity und Innenstadt an und fordert für die Geschäfte in beiden Lagen gleiche Wettbewerbsrahmen. Auch der Hamburger Architekturhistoriker und Autor Gert Kähler („Hundert Jahre Stadtgeschichte“) sieht die hohe Zahl zusätzlicher Einzelhandelsflächen kritisch: „Alle einzelnen Läden des neuen Quartiers wollen Geld verdienen, der Betreiber auch. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder haben wir plötzlich alle viel mehr Geld oder das Geld wird von anderen Einkaufszentren und Quartieren abgezogen. Und das dem Überseequartier nächstgelegene ist die Innenstadt. Also – was wird passieren?“

Die FDP in der Bürgerschaft kritisierte hingegen das Vorgehen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Er habe über das Vorhaben die Bürgerschaft zuvor weder informiert noch beteiligt. FDP-Politiker Kurt Duwe: „Den gewählten Vertretern aller Hamburger werden derart wichtige Entscheidungen zur Stadtentwicklung per Pressekonferenz mitgeteilt – das ist Politik nach Gutsherrenart.“