Nick Ohrt, Klasse 9, Stadtteilschule Niendorf:

Ich bin einem Freund sehr dankbar. Er hat mich an ein ganz besonderes Hobby herangeführt. Fußball. Als mein Kumpel mich im Vorschulalter zu einer seiner Trainingseinheiten beim Niendorfer TSV mitnahm, wo sein Vater die Jungs coachte, war ich sofort infiziert. Der Sport hatte es mir angetan. Jetzt verstand ich so viel mehr. Zum Beispiel, warum mein Vater den Fernseher einmal wöchentlich Dinge wie „Fauuul!“ oder „Looos!“ anfeuerte oder auch, warum sich Sportler bei eisiger Kälte auf einen Acker begeben, um mit ein paar anderen Verrückten einem einzigen Ball hinterherzujagen.

All dies ergab in jenem Moment einen Sinn, als ich meinen ersten Nachmittag mit meiner Mannschaft und einem Ball verbrachte. Das Gefühl, zu spielen empfand ich als unvergleichlich: Jede Ballberührung erfüllte mich mit Freude, und so ist es bis heute. Zweimal pro Woche intensives Fußballtraining hält mich nicht davon ab, das Wochenende mit Freunden auf dem Bolzplatz zu verbringen. Fußball ist einfach ein Sport, der nie langweilig wird. Ein Sport, der mich seit meinem fünften Lebensjahr geprägt hat. Ein Sport, der für Zusammenhalt und Teamgeist steht. Ein Sport, bei dem man stets vollen Einsatz an den Tag legen muss: Ob auf dem Spielfeld als Vertreter meines einmaligen Teams, im Stadion als Unterstützer des Hamburger SVs oder zuhause als nervöser Beobachter der Bundesliga - meine Gedanken drehen sich um den Ball.

Sollte ich mal verletzt oder vom Muskelkater gequält ans Sofa gefesselt sein, muss mein Ersatzspieler, die Playstation, eingewechselt werden. Und was wird gespielt? Na, Fifa natürlich! Online. Bis Mutti abpfeift.

Falls es einen Fußballgott gibt, danke ich ihm nicht für den Gewinn einer Mannschaft und auch nicht dafür, dass Bayern München einmal das Finale der Champions League gegen Chelsea bitterlich im Elfmeterschießen verlor. Nein. Ich danke ihm dafür, dass mein Lieblingssport eine so weite Verbreitung in der Welt gefunden hat. Dafür, dass ich, wohin der Familienurlaub auch gehen mag, immer eine Möglichkeit finde, mir Blasen durch Barfußspielen mit wildfremden Sportlern zu holen. Schließlich danke ich ihm auch für die Erfindung der Weltmeisterschaft, die zu einer Weltoffenheit beiträgt, welche nur der Fußball möglich macht. Jetzt muss ich den Artikel beenden, weil Champions League übertragen wird. Leider (Fußball)gottes ist der HSV dieses Jahr noch nicht dabei...