Anwohner wollen Unterführung der Ludwig-Erhard-Straße verschönern. Doch der Bezirk hat kein Geld.

Neustadt. Kühles Neonlicht, weiße Kacheln, Schmutz, Schmierereien: Der Fußgängertunnel unter der Ludwig-Erhard-Straße wirkt vernachlässigt und schreckt viele Anwohner ab. Zwei von drei Leuchtstoffröhren unter der Decke sind defekt.

„Man denkt: So ein kleiner schäbiger Tunnel, das ist doch nicht so wild. Aber er ist eben mitten in der City. Die Touristen wollen zum Michel“, sagt Christian Lamberti, ein Anwohner, der sich schon in der Vergangenheit für eine Neugestaltung der Fußgängerunterführung in der Neustadt eingesetzt hat. Manche haben sogar Angst, den Tunnel zwischen dem katholischen „Kleinen Michel“ im Norden und der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis im Süden zu benutzen – trotz Rolltreppen fühlen sich viele unsicher. „Das ist doch ein guter Witz“, sagt eine 50 Jahre alte Anwohnerin. „Als Frau mag ich hier nicht durchgehen.“

22 Jahre wohne sie bereits in dem Viertel – und schon immer sei der Zustand der Unterführung bedenklich gewesen. „Allein eine richtige Außenbeleuchtung würde helfen.“ Dann sähe es einladender aus und würde den Menschen ein wenig Angst beim Durchgehen nehmen. „So ein Ort ist doch ein Angstraum für Frauen“, sagt auch Christian Lamberti. Dennoch würden viele Touristen mit schweren Koffern, alte Menschen, die nicht mehr so gut laufen können und Anwohner mit ihren Kindern den Tunnel Tag und Nacht als „sichere“ Alternative zur sechsspurigen Ludwig-Erhard-Straße nutzen, sagt Lamberti.

Und was machen Bezirk und Politik? Schon im Jahr 2010 hatten SPD und Grüne in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte eine „Angstfreie Gestaltung der Unterführung in der Neustadt“ gefordert.

Studenten der HafenCity Universität sollten damals in einem Wettbewerb Vorschläge für eine kreative Neugestaltung präsentieren. Doch der Wettbewerb sei wegen Geldmangels bisher nicht zustande gekommen, sagt Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. „Obwohl der Antrag 2010 beschlossen wurde, gibt es Verzögerungen bei der Umsetzung. Ob der Gestaltungswettbewerb in dem Umfang umgesetzt werden kann, ist immer noch unklar.“

Auch ein Kiosk oder bunte Graffiti eines Künstlers seien denkbar.

Christian Lamberti wünscht sich von allen Seiten mehr Initiative und hofft auf die Unterstützung von Anwohnern und Politik: „Meine Idee ist, dass sich die beiden Kirchen zusammentun“, sagt er. „Der Impuls muss allerdings auch aus der Politik kommen.“ Auch ein Kiosk oder die Beauftragung eines Künstlers, der den Tunnel beispielsweise mit bunten Graffiti verschönert, seien denkbar.