Eine Glosse von Claudia Eicke-Diekmann

Schon gelesen? Die Deutsche Bahn ist so unpünktlich wie nie. Vor allem im Norden läuft sie besonders häufig zu spät in die Bahnhöfe ein. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar, denn nur deshalb bin ich gesund wie nie, bilde mich in einem Maße wie lange nicht und spare Geld wie selten zuvor. Das alles – und ich wiederhole es gern – verdanke ich der Deutschen Bahn. Um ehrlich zu sein: Ich verdanke es dem totalen Frust, den die Bahn bei mir – vormals Vielfahrerin – mit Verspätungen, kaputten Klimaanlagen, unwirschen Schaffnern und lausigem Service hervorgerufen hat.

Des ewigen morgendlichen Wartens auf den Regio mit fünf bis 25 Minuten Verzug satt, beschloss ich im März den Umstieg von der Bahn aufs Fahrrad. Inzwischen lege ich locker 40 Kilometer pro Tag auf zwei Rädern an frischer Luft zurück. Erkältung und Grippe sind für mich Fremdwörter geworden. Die Monatskarte spare ich mir und investiere das Geld in Reitunterricht.

Nicht zuletzt durch den Bahnstreik habe ich überraschend preiswerte Fernbusse kennen- und schätzen gelernt. Und weil mir beim Lesen im Bus gern schlecht wird, bin ich aufs Hören umgestiegen, frische mein Spanisch per App auf, lerne Holländisch und lausche wissenschaftlichen Vorträgen in englischer Sprache.

Das Jugendwort des Jahres ist daher meins: läuft bei mir. Danke, Deutsche Bahn.