Die 123.000 Laternen und mehr als 1750 Verkehrsanlagen sollen auf regenerative Energie umgestellt werden. Neue Lampen sollen keine Insekten mehr anziehen

Hamburg. Ampeln und Straßenlaternen sollen in Hamburg künftig ausschließlich mit Ökostrom betrieben werden. Das geht aus einem Antrag der SPD-Bürgerschaftsfraktion für die Haushaltsberatungen Mitte Dezember hervor. Darin heißt es, „die 123.000 Beleuchtungsanlagen für Straßen, Wege und Plätze, öffentliche Anstrahlungen von Bauwerken und die mehr als 1750 Ampelanlagen sowie Verkehrsüberwachungs- und Verkehrstelematikanlagen“ sollten bald nur noch mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Dies solle ein zentrales Kriterium bei der bevorstehenden Ausschreibung für die Stromlieferungen sein.

Zugleich werde „die Umstellung auf eine energiesparende und umweltfreundliche Technik zügig vorangetrieben“. Die Umstellung auf Ökostrom helfe der Stadt, ihre CO2-Minderungsziele zu erreichen und den Klimaschutz voranzubringen, heißt es weiter.

„Die Umstellung des Verbrauchs auf die Nutzung von Strom aus regenerativen Quellen ist eine sinnvolle Ergänzung zur bereits seit einigen Jahren begonnenen Senkung des Stromverbrauchs durch Umstellung auf neue Lampen mit LED und anderen modernen Techniken mit hohem Wirkungsgrad.“ Ein weiterer Vorteil moderner Beleuchtungstechnik sei, dass diese keine Falter und andere Insekten anlocke, die bei der konventionellen Beleuchtung bisher Nacht für Nacht milliardenfach zugrunde gingen.

„Wenn die Modernisierung der Beleuchtung nun zügiger vorankommt, nützt das dem Klimaschutz, dem Haushalt und dem Artenschutz“, sagte SPD-Umweltpolitikerin Monika Schaal. „Das ist Nachhaltigkeit vom Feinsten.“ Ampeln und öffentliche Beleuchtungsanlagen werden von der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) betrieben, die die Stadt im Rahmen des Rückkaufs der Energienetze zu Jahresbeginn von Vattenfall vollständig erworben hat – zu einem vorläufigen Kaufpreis von 7,6 Millionen Euro. Die HVVA ist für „Planung, Bau und Betrieb nahezu aller Beleuchtungsanlagen und verkehrstechnischen Einrichtungen“ in Hamburg zuständig. Zur HHVA gehören auch Infrastrukturanlagen wie Ladesäulen für Elektrofahrzeuge.

Während der Senat nach dem knapp erfolgreichen Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze das Stromnetz inklusive der HHVA bereits von Vattenfall erworben hat, wurde die Übernahme der Fernwärme für 2019 vereinbart. Schwieriger gestalten sich derzeit die Verhandlungen mit HanseWerk (ehemals E.on Hanse) über den Rückkauf des Gasnetzes. Weil man sich bisher offenbar nicht über den Preis einigen konnte, wurde die Frist für eine vorzeitige Kündigung der Gasnetzkonzession von Ende November bis zum Jahresende verlängert.

Die SPD will auch das Energiesparen bei den Bürgern fördern. Dazu will die Fraktion die telefonische Energie- und Klimahotline der Verbraucherzentrale in den beiden kommenden Jahren mit jeweils 75.000 Euro jährlich fördern. „Angesichts der (bis 2013) mehr als 30.000 Beratungskontakte erscheint es plausibel, dass eine relevante Zahl privater Haushalte ohne die Hotline nicht den Weg zum Energiesparen im eigenen Verhalten findet“, heißt es in dem Antrag.

Die telefonische Energieberatung der Verbraucherzentrale ist kostenlos und montags bis donnerstags von 9.30 bis 16 und freitags von 9.30 bis 14 Uhr unter (040) 24832250 erreichbar.