Die Polizei verzeichnet einen Rückgang um rund zehn Prozent in Hamburg. Bekannte Täter werden unter Beobachtung gestellt. Bei der Verbrechensbekämpfung setzen die Beamten auch auf die Hilfe der Bevölkerung.

Hamburg. Die neue Strategie der Hamburger Polizei zeigt Wirkung: Die Zahl der Einbrüche ist in der Hansestadt in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Allein seit Anfang Oktober wurden bisher rund 200 Taten weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres registriert – im Oktober und Herbst 2013 gab es in Hamburg rund 2000 Einbrüche.

Anfang des Jahres hatte eine enorme Steigerung bei der Einbruchskriminalität große Sorgen bei vielen Hamburgern ausgelöst. Allein von Januar bis Mai wurden mehr als 3300 Einbrüche in der Hansestadt gemeldet – knapp 600 Delikte mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Bereits im April begann die Polizei umzusteuern. Unter anderem wurden bekannte Täter der „Einbrecherszene“ in den neun Regionen der Stadt, in die Hamburg polizeilich aufgeteilt ist, unter eine besondere Beobachtung gestellt. „Wir haben bei einem Teil sogenannte Gefährderansprachen gemacht“, sagte gestern der Leitende Kriminaldirektor Andreas Lohmeyer. Von den angesprochenen Personen habe nach seiner Kenntnis keine einen Einbruch begangen, der der Polizei bekannt wurde. Andere Täter wurden gezielt observiert. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Ausdrücklich verzichtet wurde auf die Bildung einer neuen Sonderkommission oder einer besonderen Dienststelle. „Wir haben die Polizei einfach auf das Thema fokussiert und die bestehenden Strukturen genutzt“, sagte Lohmeyer.

Mehr als 1000 Einsätze

Seit Juni sind die Einbruchszahlen in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr jeden Monat rückläufig. Auch im November, dem früher einbruchsstärksten Monat, sieht die Entwicklung gut aus. 2013 hatte es im November mehr als 1100 Taten gegeben. In diesem Jahr könnten es mehr als 100 Taten weniger werden. Lohmeyer: „Wir hoffen, dass wir Ende Dezember trotz des schlechten Auftaktes bei der Einbruchskriminalität auf Jahressicht statistisch eine schwarze Null haben.“

Seit Anfang Oktober läuft die „Phase zwei“ bei der Einbruchsbekämpfung. „Seitdem haben wir mehr als 1000 Einsätze, darunter sehr komplexe, durchgeführt“, sagt Lohmeyer. Eine große Rolle spiele bei der Einbruchsbekämpfung die Bevölkerung. Die meisten Einbrecher, die auf frischer Tat gestellt wurden, konnten durch Hinweise von Zeugen festgenommen werden. Seit Anfang Oktober gab es mehr als 100 Festnahmen.

In der neuen Anti-Einbruchs-Kampagne der Polizei werden die Hamburger gezielt dazu angehalten, nicht nur Einbrecher bei der Tat, sondern auch schon verdächtige und ungewöhnliche Beobachtungen im eigenen Wohnumfeld der Polizei zu melden. Lohmeyer: „Hinweise aus der Bevölkerung sind ein ganz wichtiger Baustein der Einbruchsbekämpfung.“