Mann, der den Austauschschüler aus Altona erschoss, schon wegen Körperverletzung verurteilt

Altona. Im Verfahren um den Tod des 17 Jahre alten Austauschschülers Diren D. aus Altona, der im Städtchen Missoula im US-Bundesstaat Montana erschossen wurde, hat das Gericht eine psychologische Untersuchung des mutmaßlichen Täters Markus K. angeordnet. Dies berichtete die Tageszeitung „The Missoulian“ am Montag unter Berufung auf Gerichtsdokumente.

Demnach muss sich Markus K. bis zum 28. November untersuchen lassen. Der 30-Jährige sitzt nicht in Haft. Er war schon kurz nach seiner Festnahme gegen eine Kaution von umgerechnet etwa 22.000 Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Wie jetzt herauskommt, ist der Todesschütze bei der amerikanischen Justiz kein Unbekannter. Schon 2003 war er in Seattle wegen Körperverletzung verurteilt worden. Zudem habe es 2005 zwei Anklagen gegen den Mann gegeben.

Der Prozess soll am 1. Dezember beginnen. Zunächst werden die Geschworenen ausgesucht. Die eigentliche Verhandlung startet nach bisherigen Planungen am darauffolgenden Donnerstag und soll etwa drei Wochen dauern.

Der 17 Jahre alte Teenager aus Altona war am 27. April in der Garage des Angeklagten erschossen worden. Die Details sind noch immer unklar. Es heißt, Diren D. sei auf der Suche nach Alkohol in die Garage eingedrungen. Dabei sei er ertappt und erschossen worden. Todesschütze Markus K. hat die Tat gestanden. Er und sein Anwalt plädieren auf „nicht schuldig“ und machen Notwehr geltend.

Nach Ansicht der Anklage hingegen wollten der Mann und dessen Partnerin Eindringlingen eine Falle stellen, die dem 17-Jährigen zum Verhängnis wurde. Bei Markus K. war in den Wochen vor den Todesschüssen mehrfach eingebrochen worden. Das habe, so argumentiert die Verteidigung, bei dem wegen vorsätzlicher Tötung Angeklagten Markus K. für eine „Stresssituation“ gesorgt. Zum Prozess sind 68 Personen, darunter 21 Polizisten, als Zeugen geladen. Auch ein „Experte für kulturelle Unterschiede“ sagt aus.

Besonders wichtig in dem Verfahren dürfte die sogenannte Castle Doctrine werden. Diese in Montana sowie in etwa der Hälfte der insgesamt 50 US-Bundesstaaten gültige Regelung besagt, dass sich Bürger notfalls mit Waffengewalt gegen Eindringlinge in Haus und Garten verteidigen dürfen. Der Schütze muss sich aber ernsthaft bedroht fühlen.