Ein Teil der Immobilie zwischen Fuhlentwiete und Kaiser-Wilhelm-Straße könnte einem Neubau weichen

Neustadt. Der Axel Springer Verlag plant nach Abendblatt-Informationen, einen Teil seines Gebäudekomplexes zwischen der Fuhlentwiete und der Kaiser-Wilhelm-Straße in der Hamburger Innenstadt abzureißen und einen Neubau zu errichten. Dabei handelt es sich um den Mitteltrakt mit rund 23.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche zwischen dem Neubau und dem denkmalgeschützten Springer-Hochhaus am Axel-Springer-Platz.

Auf Abendblatt-Anfrage sagte Unternehmenssprecherin Edda Fels: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten der künftigen Nutzung des Areals.“ Das finale Konzept werde bis zum Frühjahr erstellt. Allerdings ist es naheliegend, dass sich die Axel Springer SE für einen Abbruch entscheidet.

Eine Modernisierung des Gebäudeteils aus den frühen 50er-Jahren wäre sehr teuer. Das Areal gilt wegen seiner Innenstadtlage aber als Filetgrundstück. Einen Neubau würde der Verlag zumindest zum Teil selbst als Bürofläche nutzen. Vertreter der Axel Springer SE haben nach Abendblatt-Informationen dem Bezirksamt Mitte ihre Abriss- und Neubaupläne präsentiert. Dazu wollte sich ein Bezirksamtssprecher mit Hinweis auf „Vertrauensschutz“ nicht äußern.

Fakt ist: Der Springer-Verlag will den Anfang der 90er-Jahre errichteten Neubau zwischen Caffamacherreihe und Kaiser-Wilhelm-Straße an die Stadt verkaufen. Das heißt, die Verlagsmitarbeiter, die dort untergebracht sind, brauchen neue Flächen.

In das an die Stadt verkaufte Gebäude soll dann das Bezirksamt Mitte einziehen, das seinen Sitz bislang in den vier maroden City-Hochhäusern am Klosterwall hat. Der Umzug ist für das Jahr 2017 geplant. Über die Pläne der Stadt hatte das Abendblatt bereits im Juli berichtet.

Allerdings dauern die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Springer-Verlag und der Stadt weiter an. Das bestätigte auch Daniel Stricker, Sprecher der zuständigen Finanzbehörde. Ein wichtiger Bestandteil der Verhandlungen dürfte auch der Preis sein, der laut Immobilienexperten bei etwa 130 Millionen Euro liegen soll.

Das Bezirksamt Mitte soll das Gebäude dann von der Stadt mieten. Für die rund 1000 Mitarbeiter sind 30.000 der 55.000 Quadratmeter Fläche vorgesehen. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Wankum, der eine schriftliche Kleine Anfrage an den Senat zum Stand der Verkaufsverhandlungen gestellt hat, kritisiert: „Die Stadt hat bereits im Juli verkündet, dass sie die Immobilie kaufen will. Deshalb ist es um so verwunderlicher, dass die Verkaufsverhandlungen immer noch nicht abgeschlossen sind.“ Die Stadt, sagt Wankum, hätte ihren Immobiliendeal nicht herausposaunen dürfen, ohne dass die Vertragsdetails feststehen; das bringe sie bei den abschließenden Verhandlungen in eine schwache Position.

Das Hamburger Abendblatt hat seinen Sitz derzeit noch im Neubau zwischen Caffamacherreihe und Kaiser-Wilhelm-Straße. Im Frühjahr 2015 wird die Tageszeitung, die der Verlag Axel Springer an die Funke Mediengruppe verkauft hat, in einen Neubau an den Großen Burstah ziehen.

Fest steht: Das denkmalgeschützte Springer-Hochhaus an der Spitze, das ebenfalls in den 50er-Jahren gebaut wurde, soll saniert werden und weiterhin Unternehmenssitz bleiben. Bei dem Immobiliendeal zwischen der Stadt und der Axel Springer SE spielt auch eine Rolle, dass der Verlag eine Standortgarantie für Hamburg gibt.

Dazu die Unternehmenssprecherin der Axel Springer SE, Edda Fels: „Neben Berlin ist Hamburg unser wichtigster Standort in Deutschland; das möchten wir gern beibehalten.“