Ein Kommentar von Sven Kummereincke

Vor der Tür wartete eine Polizeistreife, drinnen waren Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes präsent. Dabei ging es doch um eine ganz normale Sitzung der Bezirksversammlung Nord. Doch offenbar war Bezirksamtsleiter Harald Rösler so sehr in Sorge, dass die Veranstaltung aus dem Ruder laufen könnte, dass er die Security einkaufte. Doch damit setzt der erfahrene Spitzenbeamte ein völlig falsches Signal: nämlich, dass die Politik sich vor den Bürgern schützen muss.

Was war geschehen? Einige Tage zuvor hatte es in der St.-Gertrud-Kirche eine Veranstaltung zum Busbeschleunigungsprogramm gegeben, bei der die Emotionen ziemlich hochkochten. Unrühmlicher Höhepunkt: Ein Mann aus dem Publikum ging zu den Politikern nach vorne und schlug mit der Faust auf den Tisch. Das ist falsch, das ist nicht schön – aber das ist kein Grund, die Bürger generell als Bedrohung wahrzunehmen. Denn bei den protestierenden Bürgern handelt es sich nicht um Radikale, sondern um die Mitte der Gesellschaft.

Alle Beteiligten sollten jetzt möglichst mäßigend auftreten – und sachlich über ein Sachthema streiten, bevor absurde Feindbilder entstehen. Dafür taugen auch Bezirkspolitiker im Übrigen gar nicht. Das sind keine Machtmenschen mit großem Gehalt und noch größerem Dienstwagen, sondern Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, die in ihrer Freizeit Politik vor Ort machen. Für die Bürger. Dass dies nicht zur Zufriedenheit aller geschehen kann, liegt in der Natur der Sache.