Opposition kritisiert die drastische Anhebung. Gericht hebt das Fahrverbot für die private Konkurrenz Uber auf

Hamburg. Das Taxifahren in Hamburg wird vom 1. Oktober an deutlich teurer. Der Senat hat am Dienstag eine durchschnittliche Fahrpreisanhebung um 7,8 Prozent beschlossen. Die Erhöhung der Tarife sei notwendig, um die Zahlung eines Mindestlohns von 8,50 Euro im Taxigewerbe zu sichern, sagte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos). Der Mindestlohn soll im Taxigewerbe am 1. Januar kommenden Jahres eingeführt werden. Senator Horch sagte: „Taxifahrer bieten ihre Dienstleistung rund um die Uhr an 365Tagen im Jahr. Die gute Arbeit, die sie jeden Tag im Dienste der Kunden leisten, hat ihren Preis.“

Die Grundgebühr soll künftig bei 3,20 Euro liegen, das sind 30 Cent mehr als bisher. Der Preis für den ersten bis zum vierten Kilometer beträgt dann 2,35 Euro anstatt 2,20 Euro pro Kilometer. Vom vierten bis zum neunten Kilometer sind 2,10 Euro anstatt 1,90 Euro fällig, vom zehnten Kilometer an dann 1,45 Euro anstatt 1,40 Euro. Ein Beispiel: Der Preis für eine fünf Kilometer lange Fahrstrecke beträgt künftig 14,70 Euro und ist damit 1,10 Euro teurer als bisher. Die letzte Fahrpreisanhebung erfolgte zum 1. Oktober 2013 und betrug durchschnittlich 4,36 Prozent.

Deutliche Kritik übte CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse: „Zuerst die Park-and-ride-Gebühren, dann die HVV-Preiserhöhung und jetzt die Taxigebühren. Der SPD-Senat schröpft die Menschen, ohne dass es bessere Leistungen dafür gibt.“ Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen sagte: „Eine so drastische Fahrpreisanhebung wird zu einem Rückgang bei der Nachfrage nach Taxifahrten führen.“

Die ARGE Taxenverbände Hamburg hatte bei der zuständigen Verkehrsbehörde sogar eine Fahrpreisanhebung von durchschnittlich etwa 13,5Prozent gefordert: Der Vorsitzende der Taxen-Union Hamburg Hansa, Thomas Lohse, kündigte an: Nach sechs Monaten müsste man dann prüfen, ob die Erhöhung ausreichend war. Falls nicht, müsste gegebenenfalls nachgebessert werden.

Von den erhöhten Taxipreisen könnte der Fahrdienst Uber profitieren, der über seine Handy-App UberPop private Fahrten anbietet: In Hamburg kostet jeder Kilometer einen Euro, hinzu kommen 25 Cent pro Minute. Da die Privatfahrer allerdings keine Genehmigung für die Personenbeförderung haben, droht die Verkehrsbehörde ihnen mit Bußgeldstrafen (wir berichteten). Das hat bisher aber weder Uber noch ihre Fahrer abgeschreckt. „Unsere Nutzer bieten weiter Fahrten in Hamburg über Uber an“, teilte ein Sprecher mit.

Kurz zuvor hatte das Frankfurter Landgericht die einstweilige Verfügung aufgehoben, die seit August deutschlandweit die Uber-Dienstleistung verboten hatte. Es gebe keine Notwendigkeit, darüber in einer Eilentscheidung zu befinden, meinten die Richter. Die Genossenschaft Taxi Deutschland will in Berufung gehen.