Hamburg will jetzt überall Unterkünfte bauen – dabei wird „Polizeirecht“ angewendet

Hamburg. Angesichts der schnell steigenden Flüchtlingszahlen steht Hamburg unter immer größerem Druck. Bei der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten werden jetzt auch Plätze, auf denen sonst Volksfeste stattfinden, oder leer stehende Baumärkte mit großen Parkplätzen als mögliche Standorte für Wohncontainer in Augenschein genommen. Entsprechende Listen mussten die Bezirksämter bei der Finanzbehörde als Aufsichtsbehörde einreichen. Auf ihnen sind auch leer stehende Wohnungen und verlassene Schulgebäude verzeichnet. In Kürze werden die Objekte, die als Flüchtlingsunterkünfte geeignet sind, ausgewählt.

„Die Welt ist aus den Fugen geraten“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) in der Bürgerschaft. Es müsse „Notlösungen“ geben, dabei werde das Polizeirecht angewendet. Es gehe nicht anders. Wie dramatisch die Situation ist, zeigt sich besonders in Harburg. Die Zentrale Erstaufnahme im früheren Hauptpostamt muss erneut erweitert werden, obwohl dort erst vor zwei Wochen Zelte für 100 Menschen als Notmaßnahme auf dem Vorplatz aufgestellt wurden. Heute werden weitere Zelte errichtet, in der noch einmal 100 Flüchtlinge Platz finden. Die im Juli eröffnete Erstaufnahme beherbergt dann statt 300 rund 500 Menschen.