Landgericht verurteilt 34-Jährigen, der 20-mal auf seine Ex-Freundin einstach, zu Gefängnisstrafe

Neustadt. Während Ines D. auf der Toilette saß, stach er auf sie ein, 20-mal. Ihr Sohn Manuel, 7, sah an jenem Morgen, wie sie sich zur Tür der Nachbarswohnung schleppte und dort blutend zusammenbrach. Der Junge sah auch den Täter: Es war ein guter Bekannter, eine Vaterfigur – es war Hartmut D., der Ex-Freund seiner Mutter. Sie überlebte nur, weil Hartmut D. ihr Herz „um Haaresbreite“ verfehlt hatte.

Das Landgericht hat den 34-Jährigen am Dienstag wegen versuchten Mordes für sechs Jahre und neun Monate ins Gefängnis geschickt. Das Opfer, das als Nebenklägerin in dem Prozess auftrat, saß bei der Urteilsverkündung im Gerichtssaal. Ines D. ist noch immer krankgeschrieben, die schulischen Leistungen ihres Sohnes sind nach der Tat dramatisch abgesackt. Beide sind seither schwer traumatisiert.

Aufgewachsen unter der Knute eines prügelnden Vaters, sehnte sich der Angeklagte nach einer Familie, nach Stabilität. Vor drei Jahren glaubte er in Ines D. und ihrem Sohn all das gefunden zu haben, stellte das Gericht fest. Doch zwischen den beiden kam es immer wieder zu Spannungen, die sich an der Bequemlichkeit des Arbeitslosen entzündeten. Ende 2013 trennte sich Ines D. von ihm, doch Hartmut D. wollte das nicht akzeptieren und stellte ihr nach. Mitte Januar eskalierte bei einem von ihm erzwungenen „klärenden Gespräch“ in ihrer Wohnung an der Thomas-Mann-Straße die Situation. Mit den Worten „jetzt kriegst du, was du verdienst“ stach er auf sie ein und ließ erst von ihr ab, als sie wimmerte „ich glaube, ich sterbe“. Hartmut D. wollte sich darauf in seiner Wohnung erhängen. Alarmierte Polizisten retteten ihn jedoch. In letzter Sekunde.

Hartmut D. habe heimtückisch und mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt. Allein aus egoistischen Motiven, „weil Sie die Trennung nicht akzeptieren konnten“, habe der Angeklagte Ines D. und ihren Sohn ins Unglück gestürzt, sagte Richter Joachim Bülter. Und warnte ihn eindringlich: „Vermeiden Sie jeden Kontakt zu Frau D.“