Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Mein Kollege P. hat einen Apfelbaum im Garten. Früchte hat dieser noch nie getragen. „Wir haben in all den Jahren alles falsch gemacht“, sagt er selbstkritisch. Inzwischen ist der Baum vier Meter hoch, fachkundig beschnitten wurde er nie. Mit der Computertastatur sei er nun mal vertrauter als mit der Astschere, sagt P.

Wie durch ein Wunder trägt der Apfelbaum in diesem Jahr erstmals Früchte. Da hätten sie wohl zufällig mal an der richtigen Stelle Zweige abgeschnitten, erzählt P. mit strahlenden Augen. Doch im nächsten Moment verdüstert sich seine Miene: Er kaufe doch seit Jahren immer beim selben Obsthändler auf dem Wochenmarkt seine Äpfel. Und nun fiele er als Kunde weg. Ob er uns nicht Äpfel von seinem Baum mitbringen könne? Da druckst P. rum. Es seien nur 13 dran. Die wollen wir ihm nicht wegessen, aber um seinen Obsthändler sollte er sich wirklich nicht länger sorgen.