Bauvorhaben im Hafen ist gescheitert. Gegner feiern, Befürworter sind enttäuscht. „Hamburg hat große Chance verpasst“

Hamburg. Aus für ein Großprojekt: Die Seilbahn von St. Pauli über die Elbe bis zu den Musicaltheatern im Hafen auf Steinwerder wird nicht gebaut. Bei dem Bürgerentscheid im Bezirk Mitte stimmten 31.769 Wähler gegen das Bauvorhaben. Nur 18.312 votierten mit Ja. „63,4 Prozent gegen eine Seilbahn – das ist ein klares Ergebnis, das für den Bezirk und den Senat bindend ist“, sagte Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Die Bürger hätten die ablehnende Haltung des Bezirks gegenüber dem Vorhaben bestätigt.

Die Gegner des Projekts – darunter die Initiative „Keine Seilbahn von St. Pauli über die Elbe“ – stießen gestern Nachmittag auf dem Spielbudenplatz (St. Pauli) mit Sekt auf ihren Erfolg an. Die Befürworter reagierten enttäuscht: „Wir akzeptieren selbstverständlich das Votum der Wähler in Hamburg-Mitte, sind aber nach wie vor überzeugt, dass die Hansestadt damit vorerst die große Chance verpasst, ein innovatives Verkehrsmittel völlig ohne Kosten oder Risiko für die Stadt zu erproben“, sagte Thomas Magold, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens „Hamburger Seilbahn – Ich bin dafür!“. Dies sieht FDP-Wirtschaftsexperte Thomas-Sönke Kluth ähnlich: „Eine Seilbahn über die Elbe wäre nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch eine sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr.“ Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz sagte: „Von einer Seilbahn hätten neben unseren Gästen auch sämtliche Hamburger profitiert.“

Mit Erleichterung nahm Mittes Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg die Ablehnung der Seilbahn auf: „Die Bürger in Mitte haben eine kluge Entscheidung getroffen.“ Es habe sich gezeigt, dass ein Bürgerentscheid nicht mit teuren Kampagnen gewonnen werde, so der Grünen-Politiker. Damit spielte Osterburg darauf an, dass der Seilbahnbauer Doppelmayr die Kampagne „Ja zur Seilbahn“ großzügig finanziell unterstützt hatte.

Für Doppelmayr und das Musicalunternehmen Stage Entertainment ist das Scheitern des Bürgerentscheids eine herbe Niederlage. Die Firmen wollten den rund 35 Millionen Euro teuren Bau alleine finanzieren. Stage Entertainment wollte die Seilbahn als Shuttle für ihre Gäste zu den beiden Theatern auf Steinwerder nutzen. Für Doppelmayr wäre eine Seilbahn durch den Hamburger Hafen ein großer Imagegewinn gewesen.