Beide Senate verabschieden die Bewerbungen. Sportbund entscheidet am 6. Dezember. In Hamburg stehen die SPD, CDU und FDP hinter Hamburgs Kandidatur, die Grünen sind hingegen gespalten.

Hamburg. Der Konkurrenzkampf ist eröffnet. Berlin und Hamburg haben am Dienstagmittag fast zeitgleich ihre Bereitschaft für eine Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele für die Jahre 2024 oder 2028 beschlossen. Die Senate der Hauptstadt und der Hansestadt verabschiedeten die Antworten auf die 13 Fragenkomplexe des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), die bis zum Sonntag um 24 Uhr auf der DOSB-Geschäftsstelle in Frankfurt eintreffen müssen.

„Wir haben einen umfangreichen Katalog entworfen. Wichtig ist, dass die Bewerbung eine breite Basis in der Bevölkerung findet“, sagte in Berlin der scheidende Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit. Hamburgs Papier umfasst ohne Anlagen 46 Seiten, teilte Senatssprecher Christoph Holstein mit: „Eine Arbeitsgruppe hat sich intensiv damit beschäftigt. Das hätte sie nicht getan, wenn sie nicht der Meinung wäre, den DOSB und das IOC überzeugen zu können.“ Das zehnköpfige DOSB-Präsidium wird zur maßgeblichen Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden eine Empfehlung aussprechen. Über die Vergabe der Sommerspiele 2024 entscheidet das Internationale Olympische Komitee im Juli 2017.

Die Pläne der Kandidaten wird der DOSB am Montag veröffentlichen. Wie und wo Hamburg die Spiele ausrichten will, ist bekannt. Auf dem Kleinen Grasbrook soll das Olympiazentrum mit Stadion, Schwimm- und Mehrzweckhalle, dem olympischen Dorf und dem Olympiapark entstehen. Das zunächst geplante Public-Viewing-Areal wurde aus Sicherheitsgründen auf das Heiligengeistfeld verlagert, das Radstadion aus Platzmangel nach Stellingen. Um den freien Blick auf HafenCity und Innenstadt zu erhalten, wurde die Idee verworfen, hier auch das Medienzentrum zu errichten. Dieses soll nun zwischen den Elbbrücken gebaut werden. Der Entwurf trägt die Handschrift von Jörn Walter. Der Oberbaudirektor denkt in Bildern, für ihn besteht Hamburg aus Perspektiven. Vom Grasbrook in die Stadt gäbe es mit Olympia eine neue.

In Hamburg stehen von den fünf Bürgerschaftsparteien SPD, CDU und FDP hinter Hamburgs Kandidatur, die Grünen sind gespalten, Die Linke lehnt sie aus Kostengründen und wegen möglicher Folgen für die Stadt (Gentrifizierung, Mietpreiserhöhungen, Schulden) ab. Das wurde am Dienstagabend auf einer Diskussionsveranstaltung im Rathaus noch einmal deutlich.

Die Kosten für Olympia in Hamburg, geschätzte sieben Milliarden Euro, lassen sich in drei Blöcke unterteilen: die Organisation der Wettbewerbe, die sportliche und die städtische Infrastruktur. Nach den Erfahrungen voriger Spiele wirft die Organisation Gewinn ab. Die Investitionen in Stadien und Hallen rechnen sich, wenn, wie vom Senat geplant, die Nachnutzung geregelt wird. Und den Bau von Straßen, Schienen, Brücken, S- und U-Bahn-Linien plant Hamburg ohnehin für die nächsten 30 Jahre. Durch Olympia würden diese Projekte vorgezogen – und größtenteils vom Bund finanziert. Hamburg gewänne damit ein Stück Zukunft.