Rekordzahlen in Hamburg. Zunahme um 20 Prozent binnen eines Jahres. Bildungsmonitor gibt Hansestadt gute Noten

Hamburg. Es ist ein Ansturm, der selbst den Schulsenator überrascht: Zu Beginn des neuen Schuljahrs am Donnerstag sind in Hamburg drei Viertel aller Grundschüler für eine Ganztagsbetreuung angemeldet worden. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 20 Prozent. Inzwischen bieten fast alle der 202 staatlichen Grundschulen ein Ganztagsangebot, in den meisten Fällen in Kooperation mit freien Trägern. „Der kraftvolle Ausbau war genau richtig, Hamburgs Eltern und Kinder finden Ganztagsangebote gut“, sagte Senator Ties Rabe (SPD).

Insgesamt wurde in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Nachmittagsplätze von 20.000 auf jetzt 44.000 mehr als verdoppelt. Nach Rabes Angaben gibt die Stadt bis zu 200 Millionen Euro im Jahr für die Ganztagsbetreuung aus. Auch 56 der 59 staatlichen Stadtteilschulen haben inzwischen ein Ganztagsangebot. Die 60 staatlichen Gymnasien gelten bereits seit 2010 als Ganztagsschulen besonderer Prägung.

An dem schnellen Ausbau hatte es in der Vergangenheit immer wieder Kritik gegeben. „Sicher gibt es bei einem so gewaltigen Programm immer auch Kinderkrankheiten und Anlaufschwierigkeiten. Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt die Qualität weiter zu steigern“, sagte Rabe. Alle Standorte, an denen es eine Zusammenarbeit mit einem freien Träger gibt, seien inzwischen von Behörden- und Elternvertretern besucht worden. Die Ergebnisse des Qualitätschecks sollen in den kommenden Wochen vorgelegt werden.

Einen Zuwachs meldet die Behörde auch bei den Schülerzahlen. Während es in anderen Bundesländern immer weniger Schüler gibt, sind es zum neuen Schuljahr in Hamburg 3000 Jungen und Mädchen mehr. Insgesamt gibt es jetzt 243.000 Schüler.

Unterdessen wurden der Hansestadt im „Bildungsmonitor 2014“ erhebliche Fortschritte bei den schulischen Leistungen bescheinigt. Nach der gestern veröffentlichten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft liegen die Hamburger Schüler im Ländervergleich auf Platz 5 in Deutschland – nach Platz 6 im Vorjahr. Damit machte die Hansestadt nach dem Saarland den zweitgrößten Sprung nach vorne.

Knapp einen Monat vor dem Start der Unterschriftensammlung für den Volksentscheid zur Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs geht die Studie auch auf die G8/G9-Problematik ein. Danach gibt es zwischen der kürzeren und der längeren Abiturform keine relevanten Unterschiede – weder bei den Leistungen noch beim Grad der Lebenszufriedenheit der Schüler.