Eine Glosse von Peter Wenig

Wenn ich im Internet eine Sicherheitsabfrage für ein Passwort wählen muss, entscheide ich mich immer für die Frage nach meinem Lieblingstier. „Gar keins“ hacke ich dann in die Tastatur. Ich weiß, dass eine solche Einstellung einen veritablen Shitstorm unter Tierfreunden auslösen kann. Aber es ist nun einmal so: Für Kontakte in die Fauna reichen mir gelegentliche Besuche bei Hagenbeck, da ist ein Zaun dazwischen – und das ist gut so. Wünsche unserer Kinder nach allem, was da kreucht und fleucht, erstickte ich in der Vergangenheit mit dem Hinweis, dass man sich entscheiden müsse: Papa oder das Haustier.

Gestern sind Mima und Klara bei uns eingezogen. Zwei Meerschweinchen, von unserer Tochter liebevoll Meerlis genannt. Und natürlich wohne ich auch noch da, wo sollte ich auch hin? Außerdem sind die Meerlis, also wirklich, total süß. Jede andere Äußerung meinerseits hätte allerdings auch dramatische Auswirkungen auf meine Wohnsituation, da könnte sich meine Losung Papa oder Haustier höchst verhängnisvoll auswirken.

Immerhin habe ich mich in einem Punkt durchsetzen können. Die Meerlis logieren auf der Terrasse. Überaus komfortabel im Übrigen. Mit einem Käfig hat der hölzerne monströse zweigeschossige Schrank „Trixi“, von meiner tapferen Frau zusammengeschraubt, nun wirklich nichts gemein. Eigentlich fehlen nur noch Whirlpool und Sauna. Das Modell Trixi ist wahrscheinlich besser gegen Kälte isoliert als unsere Wohnung. Aber was mache ich, wenn meine Tochter dennoch in ein paar Monaten herzerweichend klagt, dass die armen Meerlis da draußen elendig frieren? Fortsetzung folgt.