Eine Glosse von Alexander Schuller

Zurück aus dem Urlaub? Zwei Wochen auf Malle. Braun gebrannt, fit wie der sprichwörtliche Turnschuh und voller Tatendrang? Dann stellen Sie sich doch bitte JETZT auf Ihre Waage im Badezimmer. Na? Und?

Tja. Es sind drei Kilogramm mehr. Nein? Dann sind es wohl sogar eher fünf. Es gehört zu den bisher ungelösten Geheimnissen der Menschheitsgeschichte, dass 86,5 Prozent aller Sommerurlauber gewichtiger aus den kostbarsten Wochen des Jahres heimkehren, obwohl sie nach eigenen Angaben „zwei Wochen praktisch nur Fisch, Salat und jede Menge Obst“ gegessen haben. Obwohl es „gut zwei Kilometer zum Strand waren“ (Hin- und Rückweg: vier Kilometer) und sie dann „stundenlang im Wasser waren“. Und obwohl sie sich jeden Tag „sportlich betätigt haben“.

Der renommierte Touristik-Psychologe Prof. Dr. Paul Schal hat jetzt mittels einer breiten Feldstudie herausgefunden, dass die Selbstwahrnehmungsleistung eines durchschnittlichen mitteleuropäischen Sommerurlaubers (DMSU) mit jedem Grad Celsius mehr überproportional deutlich abnimmt. So fällt das Hirn eines DMSU bei 34 Grad (plus Windstille) in einen tranceähnlichen Zustand, der zu ebenso langanhaltenden Erinnerungseinbußen führt. Zum Beispiel „Fisch, Salat und jede Menge Obst?“

Klar. Auch. Aber wie verhielt es sich mit dem halben Dutzend Drinks mit den bunten Schirmchen? Nach dem Eimer Sangrita, zum Vorglühen... Die zwei Kilometer zum Strand schaffte der Shuttlebus in fünf Minuten. Wo wir bereits im Wasser wären: Vier Stunden planschen ist nun mal nicht gleichbedeutend mit vier Stunden schwimmen. Wie auch der morgendliche Gang mit Handtüchern zu den Liegestühlen am Pool nicht mit einer pilgerähnlichen Wanderung gleichgesetzt werden darf. Dennoch fragen Sie sich zurecht: Wieso passen mir trotz der zusätzlichen Kilos plötzlich jene Hosen, die mir vor dem Urlaub nicht gepasst haben? Psst! Sie können aufhören, den Bauch bis zur Atemnot einzuziehen. Sie sind wieder zu Hause!