Hamburgerin leitet als neue Präsidentin den Weltverband. Bald eröffnet sie Einrichtung in Katar

Bergedorf. Angela Braasch-Eggert, stellvertretende Leiterin des Bezirksamts Bergedorf, ist ab sofort „Herbergsmutter“ von 4000 Jugendherbergen auf der ganzen Welt. Wie bereits berichtet, wurde die Dezernatsleiterin für Soziales, Gesundheit und Jugend aus Hamburg in Bangkok zur Präsidentin des Weltverbands der Jugendherbergen gewählt. In dieser Funktion ist Braasch-Eggert für die strategische Ausrichtung des internationalen Dachverbands verantwortlich. Sie leitet auch den Landesverband Nordmark, zu dem Jugendherbergen in Hamburg, Schleswig-Holstein und im Norden Niedersachsens gehören.

„Es ist sehr reizvoll, in einer weltweit tätigen Organisation wie Hostelling International mit 70 Mitgliedsverbänden zu arbeiten“, sagte die neue Präsidentin am Dienstag dem Abendblatt. Schließlich gehe es darum, dass Werte wie Reisefreiheit, Nachhaltigkeit sowie gegenseitiges Verständnis überall auf der Welt verwirklicht würden.

Braasch-Eggert ist die zweite Frau an der Spitze des Verbands seit Gründung des internationalen Zusammenschlusses im Jahr 1932. Die erste deutsche Jugendherberge wurde 1914 in der Burg Altena im Sauerland eröffnet. Heute gibt es in Deutschland 520 Herbergen. Dass eine Deutsche an der Spitze von Hostelling International steht, dürfte kein Zufall sein. Denn noch immer gibt es die meisten Jugendherbergen in der Bundesrepublik. „Hier ist ja auch diese Idee vor mehr als 100 Jahren entstanden“, sagt sie.

Inzwischen hat jedes Land eine ganz eigene Vielfalt von Jugendherbergen entwickelt. Die deutsche Jugendherberge ist ebenso typisch wie die skandinavische Besonderheit der Vandrarheme oder die Unterkünfte in den Balkanstaaten. Nach Ansicht von Angela Braasch-Eggert verfügt jede der mehr als 4000 Übernachtungsstätten über einen individuellen und einzigartigen Charakter.

Ob sich die deutschen Jugendherbergen in Hamburg, Sachsen oder Bayern befinden – an jedem Ort lautet das Motto: „Gemeinschaft erleben“. Doch nicht nur das. „Wir“, sagt Angela Braasch-Eggert, „stehen auch für pädagogische Programmangebote, Jugendbegegnungen und internationale Treffen.“ Was die Jugendherbergen auf der ganzen Welt verbindet, seien die garantierten Mindeststandards Sicherheit und Sauberkeit. „Im Übrigen sollen sie aber unbedingt das Land oder die Region widerspiegeln, in dem sie sich befinden. Unterschiedlichkeit ist beabsichtigt – und wird von den Gästen sogar erwartet.“ Ihre Aufgabe als Präsidentin des Weltverbands wird es unter anderem sein, die Verbandsstrukturen zu optimieren, Werte zu vermitteln und nicht zuletzt die digitale Buchungsmaschine zu verbessern. Außerdem gehören repräsentative Aufgaben dazu. So fährt die Hamburgerin Ende des Jahres in den Wüstenstaat Katar, um dort eine neue Jugendherberge zu eröffnen.