Eine Glosse von Claudia Sewig

Das Kaninchen kauert im Schatten der großen Büsche, auf einer kleinen, sonnenbeschienenen Lichtung. Noch nicht ganz wach putzt es sich das Fell. Rufe eines Eichelhähers dringen durch das Blätterdach der angrenzenden, hohen Bäume. Das Krächzen eines zweiten Hähers mischt sich dazu, und im Vorübergehen werden die auffälligen Vögel plötzlich sichtbar. Sie fliegen elegant von einer Baumkrone in die nächste und lassen dabei ihr rötlich braunes Gefieder mit den markanten schwarzen und strahlend blauen Anteilen sehen.

Der Weg wird von einer gut frequentierten Ameisenstraße gekreuzt. An der Gabelung huscht eine Maus eilig in ein Erdloch, während eine Libelle, auf der Stelle fliegend, die Sonnenstrahlen reflektiert. Ein Eichhörnchen jagt in Spiralen einen Eichenstamm hinauf, ein Zaunkönig und ein Rotkehlchen sind im Wettstreit, wer lautstärker sein Revier abzustecken vermag. Ein Schritt weiter, und ihre Laute werden verschluckt – nicht vom dichten Moospolster eines Waldes. Sondern vom Autoverkehr auf der Fruchtallee. Guten Morgen, Biotop Eimsbüttel.