Wie der Hamburger Airport rund 5000 Passagiere begrüßt, die an diesem Wochenende am weltweit größten Heavy-Metal-Festival teilnehmen

Fuhlsbüttel. Kaum sind sie auf dem Flughafen Hamburg gelandet, machen sich die Italienerinnen auf den Weg zum Terminal 1. Federica, 24, kommt aus Turin, Emanuela feiert an diesem Tag ihren 25. Geburtstag. Schnell haben sie die Wacken-Fotowand im Flughafengebäude entdeckt. Darauf ist das szenebekannte Logo des weltweit größten Heavy-Metal-Festivals zu sehen. Die drei stellen sich davor und lassen sich fotografieren. Eine schöne Erinnerung an ihren ersten Tag in Norddeutschland.

Das Open-Air-Festival in Wacken (Kreis Steinburg) beginnt in diesem Jahr bereits auf dem Hamburger Flughafen. Weil das „Metal-Woodstock“ jetzt sein 25-jähriges Bestehen feiert, hat sich der Aiport kurzerhand zum „Wacken-Airport“ erklärt. Doch nicht nur das: Bis zum Wochenende dürfen sich die Festivalbesucher, die per Flugzeug anreisen, auf eine besondere Willkommenskultur freuen. Dazu zählen nicht nur die Wacken-Fotowand und ein gemütlicher Wacken-Strandkorb, sondern auch das Angebot, vor der Abreise kostenlos zu duschen. Was bestimmt auch die anderen Passagiere zu schätzen wissen.

Von Donnerstag bis Sonnabend erwartet das Wacken-Open-Air rund 75.000 Besucher aus dem In- und Ausland. Davon reisen gut 5000 mit dem Flugzeug nach Hamburg, um von hier aus nach Wacken weiterzufahren. Am Dienstag trafen die ersten Fans ein, darunter eine musikbegeisterte Männergruppe aus Mallorca. Für die Unterhaltung an den drei Festivaltagen wollen auf sieben Bühnen 120 Bands sorgen – darunter weltbekannte Gruppen wie Motörhead und Szenegrößen wie Accept oder Megadeth. Auf den kleineren Bühnen finden bereits am Mittwoch die ersten Konzerte statt. Für den offiziellen Auftakt sorgen aber erst Skyline, die ehemalige Band von Wacken-Gründer Thomas Jensen, mit ihrem Konzert am Donnerstag.

Wer auf dem Flughafen ankommt, erhält im Airport-Office alle wichtigen Informationen zur Weiterreise. Die Mitarbeiter am Schalter tragen selbstverständlich schwarze Wacken-T-Shirts. In der Cafébar Scoom laufen zur Einstimmung Videos vergangener Wacken-Festivals, die längst zur Legende geworden sind. Bei Vorlage des Festival-Tickets gibt es vergünstigte Speisen und Getränke – und in der Apotheke Aspirin, Pflaster und Ohropax, falls die Bässe dann doch mal zu laut wummern sollten. „Wir wollen die Festivalbesucher mit einer besonderen Willkommenskultur begrüßen“, sagt Flughafensprecherin Stefanie Harder. „Wie die Harley-Davidson-Biker sind es Menschen aus einem gehobenen sozialen Milieu, die uns sehr sympathisch sind.“

Seit einigen Jahren hat sich auf dem Airport eine weltoffene Willkommenskultur etabliert. Im vergangenen Jahr zeigte der Flughafen beim Welttreffen der Lions-Flagge. „Wir“, sagt Stefanie Harder, „sind das Aushängeschild der Stadt und wollen uns den 37.000 Passagieren, die pro Tag ankommen und abreisen, als kosmopolitische Metropole präsentieren.“ So legt Flughafenchef Michael Eggenschwiler besonderen Wert darauf, dass die Willkommensgrüße über den Rolltreppen in vielen internationalen Sprachen zu lesen sind.

Mehr noch: Seit 2013 werden die Fluggäste in der Pier Süd und Nord mit einer 50 bzw. 30 Meter langen Wand hanseatisch empfangen. Darauf stehen Zitate von prominenten Persönlichkeiten, die Hamburg besonders schätzen. „Ich liebe das Wasser; die Elbe und die Alster sind mir sehr nah“, steht da ein Satz des Schriftstellers Siegfried Lenz. Modezar Karl Lagerfeld, 1933 in Hamburg geboren, ist mit dieser Liebeserklärung an seine Heimatstadt vertreten: „Und nebenbei: Mit seiner Lage, der Elbe und der Alster, ist es, für meinen Geschmack, Deutschlands schönste Stadt.“ Entworfen hat das Zitatekonzept die PR-Abteilung des Flughafens. „Wir wollten große Hamburger zu Wort kommen lassen, die in der Öffentlichkeit bekannt sind“, sagt Stefanie Harder. „Schließlich ist unser Flughafen die Visitenkarte der Stadt. Die Passagiere sollen mit einem sehr guten Eindruck ankommen und wieder abreisen.“

In den nächsten Tagen werden nun immer mehr ausländische Wacken-Fans auf dem Flughafen eintreffen. Sie kommen aus skandinavischen Ländern genauso wie aus Australien und den USA. Von den 75.000 Fans reisen immerhin 19.000 aus dem Ausland an. Wenn alles vorbei ist, können die Festivalteilnehmer nach der offenbar nötigen Dusche in einem der Flughafenshops einkaufen. Dort gibt es viele Hamburg-Andenken – und neue Aspirin kann man da natürlich auch einkaufen.