Sammelkorb an Laternen und Ampeln soll Vermüllung verhindern. Stadtreinigung skeptisch

Hamburg. Ökologisch, ökonomisch und sozial nennt der Kölner Paul Ketz seinen mit einem Preis gekrönten Pfandring. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Aufbewahrungsbehälter zum Abstellen von Pfandflaschen, einem „Flaschenkorb“ nicht unähnlich. An öffentlichen Papierkörben angebracht, soll die Vermüllung der Stadt durch Flaschen verringert und Pfandflaschensammlern gleichzeitig das Leben ein bisschen leichter gemacht werden. Die Hamburger Grünen gehen jetzt noch einen Schritt weiter: Ihr Pfandring soll auch Straßenschilder und Laternenpfähle schmücken. „Den Pfandring kann man flexibel dort anbringen, wo viele Menschen trinken, feiern und ihre Flaschen loswerden müssen, wie zum Beispiel beim WM-Fanfest“, sagte die Grünen-Landesvorsitzende Katharina Fegebank bei der Präsentation auf dem Heiligengeistfeld am gestrigen Montag.

Initiativen wie „Pfand gehört daneben“ oder die „Pfandkiste“ von Lemonaid gibt es in der Stadt schon länger. Aber jetzt wollen auch die Grünen ihre Solidarität mit den Flaschensammlern unter Beweis stellen. In einem entsprechenden Antrag an die Bürgerschaft verlangen sie, dass geeignete Standorte gesucht und mit Pfandringen ausgerüstet werden sollen. Pfandringe würden die Stadtreinigung bei ihrer Arbeit unterstützen, heißt es im Antrag.

Doch Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung, kann die Begeisterung nicht so recht teilen. Die Stadtreinigung fürchtet, dass solche Pfandringe durch pfandfreie Flaschen schnell „vermüllen“ könnten. Jemand müsse die Ringe sauber halten und dafür sorgen, dass keine Scherben drum herumliegen. „Sofern das Ganze von den Bezirksämtern jedoch genehmigt wird, haben wir nichts gegen Pfandringe“, sagt Fiedler, „allerdings möchten wir nicht, dass für uns dadurch Mehrarbeit entsteht.“

Die Grünen lassen offen, wer die Herstellungs- und Montagekosten für solch ein System übernehmen soll. „Aber es ist ja zunächst einmal auch nur eine Idee“, dämpft Grünen-Sprecher Jan Dube die Erwartungen. Darüber hinaus ist nämlich noch nicht geklärt, ob sich Straßenlaternen aus Wartungsgründen als „Pfandringhalter“ eignen.

Die Stadtreinigung testet zurzeit an zehn ihrer insgesamt 160 neuen „Big Bellys“ ein Pfandregal, dass sie selbst entworfen hat. Dank ihrer eingebauten Presse können sie zwar bis zu siebenmal mehr Müll aufnehmen als ein herkömmlicher Papierkorb, doch einmal eingeworfene Pfandflaschen können nicht wieder herausgeholt werden. Daher fordern die Grünen zusätzlich, alle 160 „Big Bellys“ der Stadtreinigung mit einem Pfandregal auszustatten – im Sinne der Flaschensammler.

Die Stadtreinigung will die Eigenentwicklung aber zunächst noch testen. „Bisher funktioniert das System gut“, sagt Reinhard Fiedler, „offenbar kümmern sich die Flaschensammler selbst darum, dass die Regale in Ordnung gehalten werden.“