Geheime Zeichen an der Wohnungstür. Zahl der Delikte deutlich angestiegen. Checkliste: So sichern Sie Ihr Eigentum

Hamburg. Sorgen bei der Hamburger Polizei: Die Zahl der Einbrüche ist noch einmal deutlich angestiegen. Nach neuesten Zahlen, die dem Abendblatt vorliegen, wurden im ersten Quartal 4984 Einbruchdelikte in der Hansestadt verzeichnet – das sind 522 Straftaten mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In den allermeisten Fällen können die Täter nicht ermittelt werden. Die Aufklärungsquote stieg von 5,6 auf 7,7 Prozent.

In der bevorstehenden Urlaubszeit, wenn viele Wohnungen wochenlang leer stehen, dürfte die Zahl der Einbrüche erfahrungsgemäß noch einmal zunehmen. Kriminelle haben in dieser Zeit oft leichtes Spiel.

In den vergangenen Wochen sind in Hamburg zudem sogenannte Gaunerzinken aufgetaucht: Dabei handelt es sich um geheime Zeichen, mit denen Einbrecher für Komplizen lohnende Objekte markieren.

Die Eppendorferin Elisabeth W. fand jetzt einen solchen Zinken in ihrer Haustür. „Es beunruhigt einen schon, wenn man so etwas entdeckt“, sagt Elisabeth W. „Ich habe ein kleines Kind. Die Vorstellung, dass nachts ein Einbrecher an seinem Bettchen steht, macht einem doch Angst.“ Bei ihr hatten die Unbekannten eine Art „X“ ins Glas geritzt, was mit „lohnendes Objekt“ gedeutet werden kann. Andere Zinken weisen auf bissige Hunde hin oder dass dort alte Leute bzw. Polizisten wohnen. Elisabeth W.: „Auch bei einem meiner Nachbarn wurde ein solches Zeichen entdeckt. Da war es aber schon zu spät, es war schon eingebrochen worden.“

Die Polizei rät Betroffenen, Gaunerzinken am Haus oder an der Wohnungstür „möglichst schnell“ zu entfernen. Einbrechern müsse man es so schwer wie möglich machen. Hauptkommissar Andreas Schöpflin: „Der beste Schutz vor Einbrechern sind die richtigen Sicherheitsvorkehrungen.“ Dazu gehören einbruchshemmende Rollläden, massive Türen oder Sicherheitsschlösser. „Wenn man die Tipps unserer Präventionsexperten berücksichtigt, vermindert sich das Risiko, Opfer eines vollendeten Einbruchs zu werden“, so Schöpflin.

Offenbar befolgen immer mehr Hamburger die Ratschläge der Polizei. Der verbesserte Einbruchschutz schlägt sich bereits in der Statistik nieder. 2013 blieben 42,4 Prozent der Taten im Versuchsstadium stecken – der höchste Wert seit 1971.

Die Checkliste

Vor dem Urlaub

- Einbruchhemmende Fenster und Türen einbauen, die mindestens der Widerstandsklasse RC 2 entsprechen

- Kellerlichtschächte mit einbruchhemmenden Gitterrosten (ab Widerstandsklasse RC 2) oder mit Rollenrostsicherungen schützen

- Häufig gekippte Fenster mit einem Gitter sichern, das mindestens Widerstandsklasse RC 2 entspricht

- Durch ein gutes Zusatzschloss, beispielsweise mit Sperrbügel, die Eingangstür noch sicherer machen

- Vom Fachmann eine zertifizierte Einbruchmeldeanlage einbauen lassen, die auch einen Überfallalarm auslösen kann

- Sich in der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle informieren (Mo–Fr 10–16 Uhr, Telefon 040/4 28 67 07 77)

- Wertsachen dauerhaft kennzeichnen und in einer Wertsachenliste erfassen (wichtig für die Hausratversicherung)

- Einen Weitwinkelspion in die Haus- oder Wohnungstür einbauen (mindestens 180-Grad-Winkel)

- Rollläden (am besten zertifiziert nach Widerstandsklasse RC 2) mit Zusatzsicherungen gegen Hochschieben sichern

Während des Urlaubs

- Fenster schließen, Türen abschließen, für Beleuchtung sorgen, etwa durch eine Zeitschaltuhr

- Nachts Rollläden und Vorhänge schließen lassen – durch den Nachbarn oder eine Zeitschaltuhr

- Nachbarn bitten, den Briefkasten zu leeren und das Wichtigste im Garten zu erledigen

- Auch einbruchgefährdete Außenbereiche ausreichend beleuchten – Licht wirkt abschreckend

- Mülltonnen, Gartenmöbel und alles, was sich als Aufstiegshilfe eignet, wegschließen oder mit einer Kette sichern

- Wichtige Dokumente, wertvolle Sammlungen und Schmuck im Bankschließfach aufbewahren

- Sparbücher, Schmuck, Geld und Bankkarten, die Sie im Haus behalten, in einem fest verankerten Safe verwahren