Hamburg zieht Lehren aus Fall Yagmur. Mindestens 26 neue Mitarbeiter für Jugendämter

Hamburg. Die Sozialbehörde plant, eine Kita-Pflicht für Kinder aus besonders kritischen Familienverhältnissen einzuführen. Diese soll künftig für alle Mädchen und Jungen gelten, bei denen es einen Verdacht auf Kindeswohlgefahr gibt. „Notfalls können wir den Besuch einer Kita auch familiengerichtlich anordnen lassen“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) dem Abendblatt. „Der Fall Yagmur hat gezeigt, dass es hier einer Regel bedarf.“

Die Kita-Pflicht ist Teil eines umfassenden Konzepts, mit der die Behörde fünfeinhalb Monate nach dem gewaltsamen Tod der dreijährigen Yagmur das Kinderschutzsystem in Hamburg verbessern will. Dieses sieht auch vor, dass die 35 Abteilungen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) in den Jugendämtern, die Familien in Krisen- und Notsituationen betreuen, mehr Personal erhalten. „Zunächst wird es 26 zusätzliche Stellen geben“, kündigte Scheele an. Unter anderem soll es sogenannte Jus-IT-Multiplikatoren geben, die die ASD-Mitarbeiter bei der Nutzung der umstrittenen Behörden-Software Jus-IT unterstützen sollen. Geplant ist zudem, dass das Personal in den 13 besonders belasteten ASD-Abteilungen aufgestockt wird. „Wie viele neue Stellen es in diesem Bereich geben wird, wird derzeit ermittelt“, sagte Scheele dem Abendblatt.