Senator will Rechtschreibung verbessern. Pflichtwortschatz ist größer als in Bayern. „Fröhlichkeit“ wurde gestrichen

Hamburg. Der Hafen darf nicht fehlen, Ebbe und Flut nicht, und auch Düne, Schiff und Segel sind selbstverständlich dabei wie auch eine norddeutsche Sprachspezialität – der Sonnabend. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat erstmals einen verbindlichen Basiswortschatz für alle Grundschulen vorgelegt. Bis zum Ende der vierten Klasse sollen die Jungen und Mädchen die 785 Wörter und Wortgruppen künftig sicher beherrschen, also richtig schreiben können.

Hamburg orientiert sich bei dem Katalog an Bayern, wo die Grundschüler schon seit Jahren einen Grundwortschatz einüben müssen. Die Hamburger Liste umfasst sogar 100 Wörter mehr als das bayerische Vorbild, wie Rabe mit gewissem Stolz anmerkte.

Für Kinder bedeutsame und außerdem schreibwichtige Wörter wie Fahrrad oder Fußball sind eingefügt worden. Auch Alltagsbegriffe wie Fußgänger, Butter oder Heft wurden aufgenommen. Einige in Norddeutschland als nicht so wichtig empfundene Wörter wie Fichte oder Tanne fallen weg. Warum ausgerechnet die „Fröhlichkeit“ angeblich nicht mehr so häufig verwendet wird und deswegen gestrichen wurde, blieb offen.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Rechtschreibung in den Hamburger Schulen verbessern müssen“, sagte Rabe. Die Verschriftlichung sei „auch in Zukunft eminent wichtig, ja eine zentrale Kernkompetenz, die Schule vermittelt“. Die Einführung des Basiswortschatzes sei ein richtiger Schritt. „Er bietet einen verlässlichen Rahmen für die Schulen und Transparenz für die Eltern, die nun wissen, worauf es bei der Rechtschreibung ankommt“, betonte der Senator.

Nach Einschätzung Rabes sind die Rechtschreibleistungen der Schüler heute deutlich schwächer als in den 60er- und 70er-Jahren. „Alle Kultusminister sind nicht glücklich über die Rechtschreibkenntnisse der Kinder“, sagte der SPD-Politiker. Hamburg stehe im Ländervergleich jedoch nur „auf dem traurigen Stammplatz 14“ zwar als bester Stadtstaat, aber mit deutlichem Abstand zu den Flächenländern.