Initiative und Politik wollen eine weitgehende Beteiligung der Anwohner bei den Planungen für den Komplex am Spielbudenplatz

St. Pauli. Die Bayerische Hausbaubau ist zu Kompromissen bereit, wenn es um die Forderung der Politik nach 50 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen beim Neubau des Esso-Häuser-Grundstücks am Spielbudenplatz geht. Das hatte Jürgen Büllesbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens, am Freitag im Abendblatt-Interview verkündet.

Darauf gab es zahlreiche Reaktionen aus der Politik und von der Initiative Esso-Häuser: „Diese Kompromissbereitschaft der Bayerischen Hausbau sehe ich schon mal als Teilerfolg unserer Initiative an. Aber nun muss erst mal im Detail geprüft werden, wie der Investor im Endeffekt die geforderten 50 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum realisieren will“, sagte Steffen Jörg von der Initiative. Dem Initiativenvertreter ist aber vor allem wichtig: „Die Beteiligung der St. Paulianer bei der Planung des Bauvorhabens muss auf Augenhöhe mit dem Bezirk erfolgen, und die Vorschläge müssen ernst genommen werden“, sagte Jörg. Außerdem sei immer noch offen, ob und zu welchen Konditionen die Gewerbetreibenden in den Neubau zurückkehren können.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden in Mitte, Falko Droßmann, steht fest: „Die Bayerische Hausbau hat nun auch erkannt, dass sie auf die Forderungen der Politik eingehen muss. Das ist schon mal ein wichtiger Schritt.“ Der SPD-Politiker forderte: „Die Anwohner und vor allem die ehemaligen Mieter müssen wirklich mitentscheiden können, was hier in exponierter Kiezlage entstehen soll.“ Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef in Mitte kündigte an: „Wir werden das Verfahren im Bezirk weiter intensiv begleiten, dem Investor auf die Finger gucken und eine vernünftige Bürgerbeteiligung sicherstellen.“

Wie berichtet, hatte Büllesbach angekündigt: „Wir sind zu Kompromissen bereit. Es gibt praktikable Möglichkeiten, das Delta zwischen der Forderung des Bezirks und dem von uns angebotenen Drittel zu füllen, etwa durch Baugemeinschaften, Studenten- oder Seniorenwohnungen, die auch öffentlich gefördert werden können.“ Unterdessen sagte der FDP-Stadtentwicklungsexperte Kurt Duwe: „Es ist zu befürchten, dass eine höhere Quote an öffentlich geförderten Wohnungen durch höhere Preise für die nicht geförderten Wohnungen aufgefangen wird.“